Reuters

Ifo - Bundesländer sollten Corona-Schulden nicht zu schnell tilgen

18.02.2021
um 11:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesländer sollten ihre Schulden wegen der Corona-Krise nach Ansicht des Ifo-Instituts nicht zu schnell tilgen, sondern vor allem Geld für Bildung und Investitionen einsetzen.

Entscheidend sei, dass die Wirtschaft wieder schnell auf die Beine komme und zum Wachstumstempo von vor der Pandemie aufschließe, erklärten die Forscher der Ifo-Niederlassung Dresden am Donnerstag. "Die Ausgestaltung der Tilgungspläne sollte daher nicht unbedingt auf eine schnelle Rückzahlung der aufgenommenen Kredite abzielen, sondern auch ausreichend Spielraum für eine Stärkung des Wachstums lassen." Jährliche Tilgungen sollten nicht so hoch sein, dass "dafür wachstumsrelevante Ausgaben wie Investitionen oder Bildungsausgaben gestrichen würden".

Die Bundesländer beschlossen laut Ifo bis Mitte Dezember 2020 Kreditermächtigungen von rund 116 Milliarden Euro, um die Folgen der Corona-Pandemie für Wirtschaft und Verbraucher abzufedern. Die geplanten Tilgungszeiträume bewegen sich demnach von weniger als zehn bis zu maximal 50 Jahren, wobei viele Länder eine Tilgung binnen 20 bis 30 Jahren anstreben. Die meisten Länder werden laut Ifo trotz der Virus-Krise in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu ihrem Schuldenstand von 2019 zurückkehren - und zwar unabhängig von der Laufzeit der Kredite. "Ausschlaggebend dafür sind meist nicht die Tilgungszahlungen, sondern das Wirtschaftswachstum", sagte Ifo-Forscher Remo Nitschke. "Mit steigender Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren sinken auch die Anteile der Schulden daran."