Reuters

Japans Notenbank erwägt flexiblere Steuerung der groß angelegten Fondskäufe

18.02.2021
um 14:07 Uhr

Tokio (Reuters) - Japans Notenbank erwägt bei ihrem Strategiecheck Insidern zufolge einen flexibleren Kurs beim Ankauf von börsennotierten Fonds (ETF).

Dabei könnten einige numerische Leitlinien durch ein Versprechen ersetzt werden, die Käufe bei Marktturbulenzen hochzufahren, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von drei mit der Sache vertrauten Personen. Dies würde es der Notenbank erlauben, ihre Käufe in ruhigen Marktphasen herunterzufahren. Zugleich hätten die Investoren die Gewissheit, dass die Bank von Japan (BoJ) auf Verwerfungen am Markt machtvoll reagieren könne.

Ökonom Naoki Kamiyama von Nikko Asset Management verwies darauf, dass das ETF-Kaufprogramm als Teil des unkonventionellen Lockerungsprogramms bereits vor mehr als zehn Jahren eingeführt wurde und die Zentralbank einen Großteil des ETF-Marktes besitze: "Der Aktienmarkt wäre unserer Ansicht nach in Hausse-Phasen bereits in der Lage, eine Reduzierung der BOJ-Käufe von ETFs zu verkraften."

Japans Währungshüter wollen im März die Ergebnisse ihrer Prüfung des geldpolitischen Rahmenwerks bekanntgeben. Wie BoJ-Chef Haruhiko Kuroda im Januar gesagt hatte, soll dabei auch der Kauf von Vermögenswerten auf den Prüfstand kommen. Die Bank von Japan hatte während der Corona-Krise ihre Geldpolitik weiter gelockert und dabei auch ihre Wertpapierkäufe ausgebaut. Mit steigenden Kaufbeständen nahm allerdings auch die Kritik zu, dass sie damit immer stärker in den Markt eingreife und die Preisfindung verzerre. Zudem erhöhe sich durch die aufgeblähte Bilanz das Verlustrisiko. Manche Währungshüter hatten sich aufgrund solcher Sorgen bereits für eine flexiblere Handhabung der Käufe ausgesprochen, die derzeit auf bis zu zwölf Billionen Yen (umgerechnet rund 94 Milliarden Euro) pro Jahr ausgelegt sind.