Reuters

EZB-Protokolle - Kursanstieg des Euro treibt Währungshüter um

18.02.2021
um 14:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der jüngste Kursanstieg des Euro bereitet der Europäischen Zentralbank angesichts einer aus ihrer Sicht immer noch unerwünscht schwachen Inflation Sorgen.

Diese Entwicklung "könnte negative Folgen haben für die Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum und letztendlich Konsequenzen für den Inflationsausblick", hieß es im Protokoll der Januar-Zinssitzung, das die Notenbank am Donnerstag veröffentlichte. Eine umfangreiche geldpolitische Unterstützung bleibe notwendig.

Die EZB hatte im Januar auf ihrer ersten Zinssitzung im neuen Jahr die Füße still gehalten und keine neuen Stützungsmaßnahmen beschlossen. Erst im Dezember hatten die Währungshüter ein neues Hilfspaket für die von der Virus-Krise gebeutelte Wirtschaft beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte aber im Anschluss an die Sitzung, dass der erneute Anstieg der Coronavirus-Infektionen und die verlängerten Eindämmungsmaßnahmen in vielen Euro-Ländern die Wirtschaftsaktivität beeinträchtigen würden.

Wie aus den Protokollen außerdem hervorgeht, sind die Währungshüter weniger besorgt, was einen Anstieg der Anleiherenditen betrifft. Auf der Sitzung sei darauf hingewiesen worden, dass nicht jede Erhöhung der nominalen Renditen als Verschärfung der Finanzierungsbedingungen anzusehen sei und eine geldpolitische Reaktion auslösen sollte. Dabei wurde laut Protokoll angemerkt, dass die nominalen Renditen kein geeigneter Maßstab seien um zu bewerten, ob Finanzierungsbedingungen günstig seien. Die um die Inflationsrate bereinigten Renditen seien viel wichtiger und diese seien vielmehr auf Rekordtiefstände gesunken.