Reuters

G7 bekennen sich zu Multilateralismus - Globaler Kampf gegen Virus

19.02.2021
um 17:37 Uhr

London/Berlin (Reuters) - Die sieben führenden Industriestaaten bekennen sich zu einem multilateralen Ansatz bei der Lösung globaler Herausforderungen.

Ziel sei dabei auch eine enge Zusammenarbeit mit China im Rahmen der G20, heißt es am Freitag in der Abschlusserklärung des G7-Gipfels. Es gehe der G7 um ein "faires und für alle vorteilhaftes globales Wirtschaftssystem". Im Zentrum stehe zudem der Kampf gegen den Klimawandel und der Erhalt der Biodiversität. Auch die ärmsten Länder der Erde müssten unterstützt werden. Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die G7 der internationale Impfkampagne Covax insgesamt 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Deutschland werde zudem prüfen, ob es Entwicklungsländern neben Geld für den Ankauf von Corona-Impfdosen auch Präparate liefern könne, sagte Merkel nach dem einstündigen Video-Gipfel. Es komme darauf an, dass in anderen Teile der Welt "nicht nur Geld ankommt, sondern auch Impfstoff", sagte sie. "Auf jeden Fall geht es um eine elementare Frage der Gerechtigkeit." Deutschland sei schon jetzt größter Finanzier der sogenannten Covax-Initiative, die für ärmere Länder Impfstoff aufkaufen soll. Deutschland sagte auf dem Gipfel allein 1,5 Milliarden Euro dafür zu.

Man dürfe aber nicht wie Russland oder China agieren und Impfstoffe für "diplomatische und geopolitische Ziele einsetzen", sagte Merkel. "Es ist auch wichtig für demokratische Staaten, dass wir eigenen Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet sind." Über den Zeitpunkt solcher Lieferungen sei nicht gesprochen worden. "Es wird kein Impftermin in Deutschland in Gefahr geraten." Merkel verwies darauf, dass ein Teil des Impfstoffes, der weltweit und auch in G7-Länder, nach Lateinamerika und Asien exportiert werde, in Europa hergestellt werde. "Europa leistet heute schon einen Beitrag."

"EIN SEHR, SEHR WICHTIGES FORUM"

Mit dem Aufruf zum Wiederaufbau der globalen Wirtschaft nach der Pandemie hatte der britische Premierminister Boris Johnson den G7-Gipfel eröffnet. Zum Auftakt der Video-Konferenz begrüßte Johnson als amtierender G7-Vorsitzender die Neuen in der Runde: US-Präsident Joe Biden und den italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Zu den G7-Staaten gehören neben dem Vereinigten Königreich, den USA, Italien und Deutschland noch Frankreich, Kanada und Japan.

"Die G7 ist eine großartige Versammlung gleichgesinnter liberaler freihandelnder Demokratien", sagte Johnson. "Es ist ein sehr, sehr wichtiges Forum." In der Amtszeit von Bidens Vorgänger Donald Trump hatte das Format an Bedeutung verloren, da die US-Regierung in zentralen Fragen oft anderer Meinung war als die anderen sechs Staaten. Merkel wollte sich nach der Video-Konferenz öffentlich äußern. Im Anschluss war ein Auftritt der Kanzlerin mit Biden und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron auf der virtuellen Münchner Sicherheitskonferenz geplant.