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Erste Group sieht 2021 Gewinnplus - Aktionären winkt Sonderdividende

26.02.2021
um 14:27 Uhr

- von Alexandra Schwarz-Goerlich

Wien (Reuters) - Österreichs größte Bank Erste Group stellt nach dem Corona-bedingten Gewinneinbruch im vergangenen Jahr eine Besserung in Aussicht.

Unterstützt vom erwarteten Aufschwung in den Kernmärkten Osteuropas, niedrigeren Vorsorgen für Kreditausfälle sowie operativen Zuwächsen sollte der Nettogewinn im laufenden Jahr erhöht werden, teilte die Bank am Freitag mit. "Ich bin zuversichtlich für das Jahr 2021", sagte Bankchef Bernhard Spalt. Eine konkrete Zielgröße für den Nettogewinn wollte er jedoch nicht nennen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr sorgten milliardenschwere Vorsorgen für faule Kredite für einen Gewinneinbruch um fast die Hälfte. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn um 46,7 Prozent auf 783,1 Millionen Euro. Operativ hielten sich die Einbußen mit einem Minus von 1,3 Prozent auf knapp unter zwei Milliarden Euro in Grenzen. Anleger reagierten verschreckt. Die Aktie fiel über vier Prozent auf 27,1 Euro.

Für drohende Kreditausfälle nach der Pandemie legte das Institut knapp 1,3 Milliarden Euro an Vorsorge zur Seite nach 39,2 Millionen Euro im Jahr davor. Bankchef Spalt geht davon aus, dass damit das Auslangen gefunden wird. Nach dem Auslaufen der staatlichen Hilfsmaßnahmen sei zwar mit einem Anstieg von Insolvenzen zu rechnen, eine "riesengroße Pleitewelle" erwarte er aber nicht. "Wir werden keinen Crash sehen, überhaupt nicht", betonte Spalt. Prognosen seien schwierig, aber 2020 sollten die Risikokosten bei maximal 65 Basispunkte des Kreditvolumens liegen, erwartet die Bank. 2020 waren es 78 Basispunkte des Bruttokreditbestands. "Der Deckel ist in der Größenordnung von 150 Millionen Euro weniger", sagte Finanzchef Dörfler. Wie weit es nach unten geht, sei eine Frage für die Kristallkugel, fügte er an. Der Anteil der faulen Kredite, die sogenannte NPL-Quote, werde auf drei bis vier Prozent steigen. Im abgelaufenen Jahr erhöhte sich die Quote leicht auf 2,7 (2,5) Prozent.

Bei den Krediten sei 2021 mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich zu rechnen. Auch für die zweite wichtige Einnahmequelle, den Provisionsüberschuss, werde ein Anstieg im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Zuletzt war er um 1,2 Prozent auf knapp 2,0 Milliarden Euro gesunken. Der Zinsüberschuss stieg 2020 um 0,6 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro.

ERSTE GROUP STELLT AKTIONÄREN SONDERDIVIDENDE IN AUSSICHT

Den Anteilseignern winkt trotz der Gewinneinbußen eine Ausschüttung von bis zu 1,50 Euro je Aktie. Einerseits werde der Hauptversammlung im Mai eine Dividende von 50 Cent je Aktie vorgeschlagen, erklärte die Bank. Andererseits würden bis zu 1,0 Euro je Aktie für eine mögliche spätere Zahlung nach Aufhebung der Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB) reserviert, hieß es. "Unsere Betriebsergebnisse sind stabil geblieben und wir sind ausgezeichnet kapitalisiert", sagte Dörfler. Die Sonderdividende könnte frühestens im Herbst ausbezahlt werden, wenn die regulatorischen Vorgaben gelockert werden. Derzeit rät die EZB den Banken wegen der Virus-Krise bis Ende September auf Ausschüttungen zu verzichten oder sie auf maximal 15 Prozent des akkumulierten Gewinns für 2019 und 2020 zu begrenzen. Sie sollten zudem 0,2 Prozentpunkte der jeweiligen harten Kernkapitalquote nicht übersteigen. Ursprünglich hatte die Erste Group im Dezember von der Hauptversammlung grünes Licht für eine Dividende von 75 Cent je Aktie erhalten. Da damit diese Grenze überschritten worden wäre, rückte die Bank von ihren Plänen ab.

Erste Group Bank AG

WKN 909943 ISIN AT0000652011