Reuters

Umfrage - Volkswirte erwarten nur kurzfristigen Inflationsschub

05.03.2021
um 15:02 Uhr

(Reuters) - Volkswirte erwarten nach einer Reuters-Umfrage trotz einer anziehenden Inflation in der Euro-Zone in diesem Jahr keinen nachhaltigen Preisauftrieb.

Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Erhebung hervorgeht, rechnen Ökonomen mit einem allmählichen Anstieg der Teuerungsrate bis auf 1,9 Prozent im vierten Quartal. Für das Gesamtjahr 2021 gehen die Volkswirte aber nur im Schnitt von 1,4 Prozent Inflation aus. Für 2022 wird ein Rückgang auf 1,2 Prozent erwartet.

31 von 36 befragten Experten - das sind 86 Prozent - glauben, dass die Teuerungsrate in der 19-Länder-Gemeinschaft noch für Jahre unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben wird. Die EZB strebt mittelfristig knapp zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft an. Sie verfehlt dieses Ziel aber bereits seit Frühjahr 2013. Im Februar waren die Lebenshaltungskosten wie schon im Januar um 0,9 Prozent gestiegen.

In der Erhebung wurden die Experten auch zu dem jüngsten Anstieg der Renditen von langlaufenden Euro-Staatsanleihen befragt. 23 von 34 Volkswirten werteten dies als eine unangemessene Verschärfung der Finanzierungsbedingungen, was die EZB daher bekämpfen solle. Die nächste Zinssitzung ist für den 11. März anberaumt. Mehrere EZB-Ratsmitglieder hatten sich zuletzt besorgt geäußert. Sie treibt um, dass der Renditeanstieg womöglich mitten in der Pandemie zu höheren Kreditkosten für die Wirtschaft führt.