Reuters

Fußball-Bundesliga schreibt wegen Corona-Krise rote Zahlen

09.03.2021
um 11:32 Uhr

München (Reuters) - Die Corona-Krise und ihre Folgen haben die Erfolgssträhne der Fußball-Bundesliga jäh beendet.

Zum ersten Mal seit neun Jahren schrieben die 18 Erstligisten in der Saison 2019/20 in Summe rote Zahlen, nachdem sie im letzten Viertel der Spielzeit ohne Zuschauer in den Stadien antreten mussten. Der Umsatz lag sogar zum ersten Mal seit 2003/04 unter dem Vorjahresniveau, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsreport der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hervorgeht. In der laufenden Saison drohen den Profiklubs noch höhere Verluste: Ihnen fehlen allein durch das Verbot von Zuschauern Einnahmen von einer halben Milliarde Euro. Auch der Transfermarkt ist eingebrochen, weil Vereine in allen europäischen Ländern unter der Krise leiden.

DFL-Chef Christian Seifert bekräftigte angesichts dessen seinen Appell an die Vereine, vor allem an den Kosten für das kickende Personal zu schrauben: "Angesichts der enormen Folgen der Pandemie ist für alle Clubs weiterhin ein äußerst diszipliniertes und weitsichtiges wirtschaftliches Handeln zwingend notwendig", schrieb der Sprecher des DFL-Präsidiums. Doch könne der deutsche Profifußball auf der wirtschaftlichen Basis aufbauen, die sich die Bundesliga und die 2. Bundesliga in den vergangenen 20 Jahren gebildet hätten. Der einzige börsennotierte Bundesligist, Borussia Dortmund, rechnet 2020/21 mit einem deutlichen Verlust, und selbst Rekordmeister Bayern München schließt rote Zahlen nicht aus.

Für 2019/20 weist die DFL für die 18 Erstliga-Vereine einen Nettoverlust von 155,6 Millionen Euro aus; 2018/19 hatten sie zusammen noch 127,9 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Der Verlust entspricht fast genau den Einbußen aus dem Verkauf von Eintrittskarten, mit dem die Klubs 30 Prozent weniger erlösten. Die Bundesliga hatte den Spielbetrieb im März wegen der Pandemie für zwei Monate einstellen müssen und die letzten neun Spieltage mit "Geisterspielen" bestritten. So flossen aber wenigstens die Fernsehgelder, die mit 1,49 Milliarden Euro so viel einbrachten wie nie. Bei einem Abbruch der Saison hätte mehr als einem Drittel der 36 Erst- und Zweitligisten die Pleite gedroht.

Letztlich wiesen acht von 18 Erstligisten schwarze Zahlen aus, im Jahr zuvor waren es noch 14. Operativ (Ebitda) schrieben zwei Vereine Verluste. Der Umsatz ging um 5,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück. Das lag auch an den Transfererlösen, die um 80 Millionen schrumpften. Die Schuldenlast stieg um fast ein Viertel auf 1,81 Milliarden Euro. Die 2. Bundesliga schloss die Saison mit einem Minus von 57,8 (2018/19: Gewinn 13,7) Millionen Euro ab, nur sieben (14) der 18 Klubs schrieben keinen Verlust.

adidas AG

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Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA

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Puma SE

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Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039