Reuters

Lobbyverband fordert mehr Staatshilfe für Fluggesellschaften in Corona-Krise

17.03.2021
um 16:07 Uhr

London (Reuters) - Der internationale Airline-Verband IATA fordert für die weiter unter der Corona-Krise leidenden Fluggesellschaften zusätzliche Staatshilfe.

"Ich dränge Regierungen zu noch mehr stimulierenden Maßnahmen", erklärte IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac am Mittwoch. Weltweit hätten Staaten schon 225 Milliarden Dollar an direkten Finanzhilfen, Lohnsubventionen, Steuererleichterungen und Krediten gewährt. Doch das werde nicht reichen, denn aufgrund der Pandemie sei vor Oktober keine Öffnung der Grenzen zu erwarten. Da die Fluggesellschaften keine weiteren Schulden mehr auf sich nehmen könnten, sollten die Regierungen durch direkte Zuschüsse zu Flugtickets helfen.

Die IATA verschob zugleich ihre Jahrestagung in Boston von Ende Juni auf Anfang Oktober, weil sich die Airline-Manager aus allen Teilen der Welt unbedingt physisch und nicht nur virtuell treffen wollen. Damit wollten sie ein Zeichen setzen, dass sicheres Reisen trotz Corona möglich ist und persönliche Zusammenkünfte von unschätzbarem Wert seien, erklärte de Juniac. Auch die Lufthansa und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport erwarten, dass der Flugverkehr innerhalb Europas im Sommer abhebt, Interkontinentalverbindungen aber erst im Herbst hochgefahren werden können.

Umweltschützer kritisierten die Idee der Airline-Lobby, Flüge mit Steuerzahlergeld zu fördern. "Das neue Normal wird weniger Flüge bedeuten, insbesondere weniger Geschäftsreisen, daran muss sich die Branche anpassen", sagte Andrew Murphy vom Umweltverband Transport & Environment in Brüssel. Öffentliche Mittel sollten besser zur Entwicklung sauberer Kraftstoffe und moderner Flugzeuge ausgegeben werden statt für CO2-intensives Fliegen.

Der Luftverkehr steuert zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen bei. In Europa müssen Fluggesellschaften CO2-Verschmutzungsrechte kaufen. Durch Preisaufschläge auf Tickets könnten Verbraucher helfen, indem sie Projekte zur CO2-Reduktion finanzieren. Klimaneutral könnte das Fliegen aber nur werden, wenn Kerosin durch synthetische Kraftstoffe ersetzt werden, die mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Diese sind aber noch sehr teuer, weil es noch keine Produktion in industriellem Maßstab gibt.

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125

Fraport AG

WKN 577330 ISIN DE0005773303