Reuters

Österreichs Kanzler warnt wegen Impfstoffverteilung vor Schaden für die EU

25.03.2021
um 14:32 Uhr

Wien (Reuters) - Österreichs Kanzler Sebastian Kurz pocht vor dem EU-Gipfel erneut auf eine Korrektur bei der Verteilung der Impfstoffe und warnt vor einem Schaden für die Europäische Union (EU).

"Es ist ein Problem für die EU, wenn manche Länder dreimal so viel Impfstoffe bekommen wie andere", sagte der konservative Politiker am Mittwoch vor Beginn des virtuellen Europäischen Rats. "Ich gehe sogar soweit, wenn es hier keine Lösung gibt, dass es einen Schaden für die EU auslösen könnte, wie wir es schon lange nicht erlebt haben".

Laut Kurz ist die Auslieferung der Impfdosen nicht wie vereinbart gleichzeitig und nach Bevölkerungsanteil an alle EU-Staaten erfolgt, sondern nach Bestellmenge. Österreich und einige andere Ländern fordern eine Neuaufteilung der Dosen. Die Aussagen des österreichischen Kanzlers stießen in der EU auf Kritik. Die Opposition in Österreich warf der konservativ-grünen Regierung vor, die zustehenden Impfstoffkontingente nicht ausgeschöpft zu haben. "Es gab am Anfang viel Kritik, aber ich glaube, dass es jetzt mehr und mehr Verständnis dafür gibt, dass es einen Ausgleich innerhalb Europas braucht und es nicht gut ist, dass manche Länder wesentlich schneller beim impfen voran kommen als andere", sagte Kurz. Als Beispiel nannte er Malta, das im ersten Halbjahr dreimal so viel Impfstoffe bekomme wie Bulgarien.

Darüber hinaus kritisierte Kurz, dass die EU 70 Millionen Impfdosen in andere Teile der Welt liefere, aber "keine einzige Dose nach Europa kommt. "Das ist ein Missverhältnis", sagte Kurz. "Wenn Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Meinung sei, dass Exportbeschränkungen einen Sinn machen, dann sollte man sie dabei auch voll und ganz unterstützen."