Reuters

Gehaltsstreit überschattet Antritt des neuen UniCredit-Chefs

15.04.2021
um 12:12 Uhr

Mailand (Reuters) - Der neue UniCredit-Chef Andrea Orcel bekommt gleich zu seinem Antritt einen Denkzettel der Aktionäre verpasst.

Bei der Hauptversammlung am Donnerstag gab es heftigen Widerstand gegen das millionenschwere Gehalt des Italieners. Stimmrechtsberater wie ISS und Glass Lewis wollen gegen die Pläne votieren, Orcel ein Gehalt von bis zu 7,5 Millionen Euro zu bezahlen. Wie die Zeitung "La Republica" berichtete, wird Orcel die Zustimmung offenbar nur knapp erhalten. Die finalen Abstimmungsergebnisse werden im Tagesverlauf erwartet.

Die Gehaltspläne für den Vorstandschef benötigen eine Zustimmung von 50 Prozent plus eine Stimme. Laut "La Republica" bekommt Orcel rund 55 Prozent. Der Vergütungsvorschlag für Orcels Vorgänger, Jean Pierre Mustier, wurde im vergangenen Jahr mit 96 Prozent abgenickt. Als Mustier 2016 bei der UniCredit anfing, hatten 87 Prozent der Investoren für seine Gehaltspläne gestimmt. Er hatte allerdings deutlich weniger verdient, als Orcel nun bekommen soll.

Gegen die Wünsche von Orcel hatten Glass Lewis und ISS im Vorfeld der Hauptversammlung Stimmung gemacht und für eine Ablehnung plädiert. Die in Aussicht gestellte Bezahlung beinhalte eine Art garantierter Bonus für 2021. Orcel soll ein jährliches Fixgehalt von 2,5 Millionen Euro erhalten und alleine im ersten Jahr einen Bonus bis hin zum Doppelten des festen Gehalts - unabhängig von der Entwicklung der Bank.

Der Italiener hat bereits in der Vergangenheit mit seinem Entlohungswünschen auf sich aufmerksam gemacht. Ein Streit mit der spanischen Bank Santander landete vor Gericht, weil das Geldhaus die Ernennung von Orcel zum Chef aufgrund von unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen fallen gelassen hatte. Orcel verlangt von Santander nun bis zu 112 Millionen Euro.