Reuters

Neuer Bankenpräsident Sewing warnt vor zu strenger Regulierung

19.04.2021
um 11:47 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der designierte Banken-Präsident Christian Sewing warnt vor einer schärferen Regulierung.

"Wir in Europa drohen immer weiter zurückzufallen", sagte der Deutsche-Bank-Chef, der den Präsidentenjob beim BdB Anfang Juli übernimmt, am Montag. "An manchen Stellen sind es die komplizierten Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa, die dem Wandel entgegenstehen, weil sie die Ertragskraft der Branche spürbar beeinträchtigen."

Speziell bei den unter "Basel IV" bekannten Kapitalvorgaben seien die Besonderheiten des deutschen Bankensystems bislang nicht ausreichend berücksichtigt, kritisierte Sewing. Die Mindesteigenkapitalanforderungen für EU-Banken würden sich durch die neuen Regeln im Schnitt um 18,4 Prozent erhöhen, deutsche Banken seien noch stärker betroffen. "Das würde die Kreditvergabe der Banken in den nächsten Jahren erheblich teurer machen und wir wären gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern benachteiligt."

Auch die Bankenabgabe, die die Institute für eine mögliche Abwicklung von Geldhäusern jährlich bezahlen müssen, dürfe nicht weiter zulegen, sagte Sewing. Für 2021 rechnet der Verband mit einem Gesamtbeitrag von knapp elf Milliarden Euro, ein Plus von 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund dafür seien die gestiegenen Kundeneinlagen. "Ob das ein triftiger Grund ist, den Fonds noch weiter zu füllen als ursprünglich geplant und ob das in der gegenwärtigen Situation im Sinne der gesamtwirtschaftlichen Stabilität ist, ist mehr als fraglich." Den Banken fehlten dann Mittel für die Kreditvergabe.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008