Reuters

Bundesbank - Schwacher Jahresauftakt der deutschen Wirtschaft

19.04.2021
um 12:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist der Bundesbank zufolge im ersten Quartal wegen der Konsumflaute geschrumpft.

"Die schärferen und länger anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen vergrößerten im Vergleich zum Vorquartal die Einbußen in vielen Dienstleistungsbereichen", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bundesbank-Monatsbericht. "Zudem waren wegen des Auslaufens der Mehrwertsteuerermäßigung Anschaffungen in das zweite Halbjahr 2020 vorgezogen worden, die nun fehlten." Neben den Lockdown-bedingten stark eingeschränkten Konsummöglichkeiten dürfte auch dies zu einem "erheblichen Rückschlag beim privaten Verbrauch beigetragen haben".

"Die Wirtschaftsleistung in Deutschland verringerte sich im ersten Viertel dieses Jahres", konstatiert die Bundesbank deshalb. Die führenden Institute gehen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 1,8 Prozent gesunken ist. Für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem Wachstum von 3,7 Prozent, da ab Frühjahr ein Aufschwung erwartet wird.

Die nicht direkt durch Lockdown-Maßnahmen betroffene Wirtschaft zeigte sich der Bundesbank zufolge in der Grundtendenz im ersten Vierteljahr zwar nach wie vor robust. "Einige Bereiche litten aber unter vorübergehenden Belastungen", betonte sie. So dämpfte die Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze die Aktivität auch im Baugewerbe. "Zusätzlich behinderte dort die außergewöhnlich ungünstige Witterung im Januar und Februar die Produktion." Zudem habe sich der Aufwärtstrend der Industrieproduktion in den ersten beiden Monaten nicht fortgesetzt. Eine Rolle dürften hier Knappheiten bei wichtigen Vorprodukten wie Halbleitern insbesondere in der Auto-Branche gespielt haben. Die Industrie habe kein Nachfrageproblem. So seien ihre Aufträge weiter gestiegen, "angetrieben durch eine dynamische Nachfrage aus dem Ausland".