Reuters

Baerbock - Klimaneutralität muss Leitlinie der Regierung sein

19.04.2021
um 13:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Ziel der Klimaneutralität muss nach Worten der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock die Leitlinie der nächsten Bundesregierung sein.

Andernfalls mache eine Bundesregierung "nicht wirklich Sinn", sagte die Co-Parteichefin am Montag in ihrer ersten Pressekonferenz als Kanzlerkandidatin. "Ein bisschen Klimaschutz wird nicht funktionieren." Nach der Corona-Krise müsse ein Klimaschutz-Sofortprogramm aufgelegt werden, um den Pfad einer Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad überhaupt noch einschlagen zu können. Es gehe um "klimagerechten Wohlstand im Sinne des Industriestandortes". Dies müsse für die Stahlproduktion ebenso funktionieren wie für Pendler.

Baerbock unterstrich, dass sie trotz ihrer herausgehobenen Position als Kanzlerkandidatin die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Co-Parteichef Robert Habeck fortsetzen werde. "Wir werden diesen Wahlkampf gemeinsam anführen", sagte Baerbock. Gemeinsam hätten sie auch die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur bereits vor Ostern getroffen. Im Fall eines Erfolges bei der Bundestagswahl solle auch Habeck der Regierung angehören: "Dann werden Robert Habeck und ich gemeinsam in einer nächsten Bundesregierung auch eine entscheidende Rolle spielen."

Die 40-jährige Völkerrechtlerin ließ offen, welche Aspekte ausschlaggebend gewesen seien bei der Frage, wer von beiden für das Kanzleramt kandidiere. "Aber natürlich hat auch die Frage der Emanzipation eine zentrale Rolle bei dieser Entscheidung gespielt", gestand Baerbock zu. Sie räumte ein, dass sie keine Regierungserfahrung mitbringe. Sie habe aber große Demut und großen Respekt vor der Aufgabe und sei überzeugt davon, dass ein Neuanfang nötig sei. "Und dafür bringe ich Entschlossenheit, Durchsetzungskraft und einen klaren Kompass und Lernfähigkeit mit - ich glaube all das, was es für ein solches Amt braucht."