Reuters

Umfrage - Deutsche Wirtschaft verliert Schwung - Schafft aber mehr Jobs

23.04.2021
um 09:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft hat im April wegen der dritten Corona-Welle etwas an Schwung verloren.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank um 1,3 auf 56,0 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen mitteilte. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer konnte damit zwar sein im März erreichtes Drei-Jahres-Hoch nicht halten. Es verharrte aber klar über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

"Die dritte Pandemie-Welle hat verhindert, dass es mit dem deutschen Dienstleistungssektor im April weiter aufwärts geht", erklärte Markit-Ökonom Phil Smith die Entwicklung. Hier sei das Geschäftswachstum wieder zum Erliegen gekommen ist. "Die Industrie boomte hingegen weiter, doch hier begrenzten Lieferprobleme das Wachstum", sagte Smith.

Die Beschäftigung stieg so kräftig wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. "In der Industrie beschleunigte sich der Jobaufbau aufgrund verbreiteter Kapazitätsausweitungen zur Bewältigung der steigenden Nachfrage und fiel so stark aus wie seit August 2018 nicht mehr", hieß es dazu. Im Servicesektor war der Stellenaufbau so kräftig wie zuletzt vor Beginn der Pandemie, da die Unternehmen in den nächsten Monaten mit einer Zunahme der Geschäftsaktivitäten rechnen.

Das Institut wies auf ein Ungleichgewicht von Nachfrage und Angebot in den Lieferketten der Industrie hin, das die Kosten der Unternehmen weiter in die Höhe trieb. "Schon jetzt steigen sie so rasant wie seit über zehn Jahren nicht mehr", sagte Smith. Während die Verkaufspreise in der Industrie jedoch zunehmend der starken Nachfrage nach deren Erzeugnissen angepasst werden konnten, agierten die Dienstleister bei ihren Angebotspreisen vorsichtiger. Das dürfte ein Überspringen auf die Verbraucherpreise begrenzen, sagte Smith.