Reuters

Scheidender Beiersdorf-Chef macht Geheimnis um Grund für Rücktritt

28.04.2021
um 12:57 Uhr

Hamburg (Reuters) - Der scheidende Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker lässt die Gründe für seinen abrupten Abgang bei dem Hamburger Kosmetikhersteller im Dunkeln.

Der 53-Jährige sagte am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen, er habe in den vergangenen Wochen für sich persönlich Bilanz gezogen. Beiersdorf sei stark aus der Covid-Krise herausgekommen. "Wir sehen den Turnaround bei den Ergebnissen im ersten Quartal." Das Unternehmen sei gut aufgestellt und gewinne Marktanteile. "Die Strategie greift und wird sich weiter entwickeln", antwortete De Loecker auf Fragen von Journalisten. "Und so bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass es der richtige Moment ist für eine Änderung." Mit seinem Nachfolger Vincent Warnery, der dem Vorstand seit 2017 angehört, sei für Kontinuität gesorgt.

De Loecker machte deutlich, dass es seine Entscheidung gewesen sei, den Chefsessel abzugeben. Bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren habe er bereits gesagt, dass die Zeit für Veränderungen gekommen sei, wenn man erfolgreich sei. "Beiersdorf war nicht unerfolgreich, an sich." Er bekräftigte, dass der Aufsichtsrat hinter der von ihm eingeleiteten Strategie "Care+" stehe. Der Belgier hat Beiersdorf auf Digitalisierung getrimmt und setzte stärker auf klimaschonende Produkte und Naturkosmetik als dies sein Vorgänger Stefan Heidenreich getan hatte. Sein Nachfolger Warnery werde die Pläne fortführen.

Aufsichtsratschef von Beiersdorf ist Reinhard Pöllath (73), der seit 2008 alle Fäden bei dem Hamburger Traditionsunternehmen in den Händen hält. Die Mehrheit an dem Konsumgüterhersteller hält die Familie Herz über die Holding Maxingvest, die auch den Handelskonzern Tchibo kontrolliert.

Warnery sagte, Beiersdorf sei auch dank De Loecker so gut durch die Pandemie gekommen. "Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem Fokus auf Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit die richtigen Antworten auf die Fragen und Erwartungen unserer Konsumentinnen und Konsumenten gefunden haben." Der 52-jährige Franzose, der am Vortag vom Aufsichtsrat einen Vertrag bis 2027 erhalten hatte, war zuletzt für die Marken Eucerin, La Prairie und Hansaplast sowie für das Nordamerika-Geschäft verantwortlich. Er war 2017 vom französischen Pharmakonzern Sanofi gekommen.

Zu Jahresbeginn steigerte Beiersdorf den Umsatz organisch um 6,3 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Dabei profitierte das Kosmetikgeschäft vom in Pandemiezeiten stark wachsenden Onlinegeschäft. In diesem Bereich stiegen die Umsätze in den ersten drei Monaten um mehr als 70 Prozent, wie das im März in den Nebenwerteindex MDax abgestiegene Unternehmen mitteilte. Den Anteil des E-Commerce am Gesamtumsatz bezifferte De Locker auf einen hohen einstelligen Prozentsatz.

Beiersdorf AG

WKN 520000 ISIN DE0005200000

L OREAL INH. EO 0,2

WKN 853888 ISIN FR0000120321

Sanofi S.A.

WKN 920657 ISIN FR0000120578