Reuters

US-Regierung warnt nach Hackerangriff vor Benzin-Panikkäufen

12.05.2021
um 07:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Die amerikanische Regierung warnt nach dem Hackerangriff auf einen US-Pipelinebetreiber vor Panikkäufen von Benzin.

"Wir bitten alle darum, keine Benzinvorräte zu horten. Bis zum Wochenende wird sich die Situation normalisieren", sagte die amerikanische Energieministerin Jennifer Granholm im Weißen Haus am Dienstag. Die Biden-Regierung geht davon aus, dass das Kraftstoff-Leitungssystem von Colonial Pipeline,das durch den Hackerangriff lahmgelegt worden war, in einigen wenigen Tagen bereits wieder in Betrieb genommen werden kann. Colonial Pipeline versorgt fast die Hälfte der amerikanischen Ostküste mit Treibstoff. Zahlreichen Tankstellen von Florida bis Virginia haben kein Benzin mehr. Die Benzinpreise sind gestiegen.

Die gestiegenen Rohöl- und Benzinpreise könnten auch an deutschen Tankstellen spürbar werden. Dem Wirtschaftsdaten-Dienst Refinitiv zufolge haben sich europäische Energiehändler mindestens sechs Tankschiffe gesichert, um Benzin in die USA zu liefern. Am Wochenende hatte Colonial Pipeline sein gesamtes Rohr-Netzwerk an der US-Ostküste abschalten müssen. Das Unternehmen war mit Hilfe sogenannter Ransomware angegriffen worden. Dabei infiziert ein Virus einen oder mehrere Rechner und verschlüsselt wichtige Daten. Hacker fordern anschließend ein Lösegeld ("Ransom") als Gegenleistung für das Passwort zur Entschlüsselung der Daten. Die US-Regierung arbeitet mit Colonial bei der Bekämpfung des Hacker-Angriffs zusammen. Durch einige kleinere Leitungen fließt den Angaben von Colonial zufolge zwar wieder Treibstoff. Die Haupt-Pipelines seien aber immer noch abgeschaltet.