Reuters

Commerzbank will trotz BGH-Urteil Gebühren für Girokonten erheben

12.05.2021
um 11:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Commerzbank hält trotz des Gerichtsurteils zu AGB-Änderungen an ihren geplanten Preiserhöhungen zum 1. Juli fest.

Derzeit werde an Prozessen gearbeitet, die den Vorgaben des BGH-Urteils entsprächen, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Auch die Anfang Mai zunächst auf Eis gelegten Gebührenanhebungen bei der Direktbank-Tochter Comdirect sollten nachgeholt werden. Von jedem Kunden müsse nun ein "aktives Ja" eingeholt werden. Zunächst warte die Bank aber die schriftliche Urteilsbegründung des Bundesgerichtshofs (BGH) ab. Diese wird in wenigen Wochen erwartet.

Das Gericht hatte Ende April entschieden, dass Banken ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht ohne Weiteres ändern und auf eine stillschweigende Zustimmung ihrer Kunden setzen können. Offen ist noch, ob Kunden möglicherweise auch Rückzahlungen von früheren Gebührenerhöhungen verlangen können.

Die Commerzbank ist bislang davon ausgegangen, durch die Erhebung von Gebühren für das Girokonto rund 100 Millionen Euro zusätzliche Erträge pro Jahr zu erzielen, wie Orlopp erläuterte. Die Commerzbank war jahrelang mit ihrem "kostenlosen" Girokonto und Neukundenprämien auf Kundenfang gegangen. Der neue Vorstandschef Manfred Knof hat sich von dieser Strategie verabschiedet und will den Konzern mit einem harten Sanierungskurs zurück in die Spur bringen.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001