Reuters

EU, China und USA konkurrieren jetzt um Corona-Hilfen für die Welt

21.05.2021
um 18:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die EU und China haben am Freitag ihre Zusagen an andere Teile der Welt in der Corona-Krise verstärkt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte auf dem Weltgesundheitsgipfel unter italienischer G20-Präsidentschaft am Freitag, dass die EU in diesem Jahr noch 100 Millionen Impfdosen bis Ende des Jahres spenden wolle. Chinas Präsident Xi Jinping sagte, dass China in den kommenden drei Jahren zusätzlich drei Milliarden Dollar zur Verfügung stelle, damit Länder aus der Corona-Pandemie wieder auf die Beine kämen. Ärmere Staaten beklagten mangelnde Unterstützung, weil die Industriestaaten vor allem Impfstoffe für sich selbst produzierten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem "katastrophalen moralischen Scheitern". Man müsse mit sechs bis acht Millionen Corona-Toten rechnen, sagte Samira Asma, stellvertretende WHO-Direktorin in dem Weltgesundheitsreport.

Zwischen den Großmächten ist mittlerweile eine Konkurrenz entbrannt, wer mehr hilft. Die USA hatten sich zunächst ganz auf die Impfung der eigenen Bevölkerung konzentriert und den Export von Impfstoff weitgehend verboten. Erst nachdem sich die USA genug Impfstoff für die eigene Bevölkerung gesichert hatte, kündigte US-Präsident Joe Biden den Export von Millionen Impfdosen an. Die EU hat dagegen nach Angaben der EU-Kommissionspräsidentin bereits 220 Millionen in Europa produzierte Impfdosen in alle Welt geliefert und sei damit der weltgrößte Exporteur. Sie betonte, dass die EU die einzige Region sei, die die eigene Bevölkerung impfe, ohne sich abzuschotten.

Xi wiederum wies darauf hin, dass China seinerseits bereits 300 Millionen Impfdosen in alle Welt geliefert habe. "Das größte Problem derzeit ist die ungleiche Impfgeschwindigkeit in der Welt" sagte er in einer Videobotschaft. Man müsse jeden "Impfstoff-Nationalismus" abwehren. Außenminister Heiko Maas hatte dagegen Russland und China "Impfstoff-Diplomatie" vorgeworfen, weil sie anders als die EU die Lieferung mit politischen Forderungen verbinden würden.

Teil der Debatte ist, ob die Patente für Impfstoffe freigegeben werden sollten. Die USA hatten eine entsprechende Initiative von Indien und Brasilien unterstützt. Deutschland und andere EU-Länder lehnen dies ab und betonen, dass nicht die Patente, sondern mangelnde Produktionskapazitäten die Knappheit der Impfstoffe weltweit erklärten. Xi schloss sich der Forderung nach einem Technologietransfer an die Entwicklungsländer an.

AstraZeneca PLC

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Johnson & Johnson

WKN 853260 ISIN US4781601046

Pfizer Inc.

WKN 852009 ISIN US7170811035