Reuters

Deutsche Bank zieht nach Kritik an Bilanzprüfer EY Wechsel in Betracht

27.05.2021
um 15:57 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Nach dem Wirecard-Skandal droht dem Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) auch der Verlust des Prüfmandats bei der Deutschen Bank.

Nach Kritik am Festhalten der Deutschen Bank von EY als Wirtschaftsprüfer erwägt das Geldhaus im kommenden Jahr einen Wechsel, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner bei der Hauptversammlung am Donnerstag sagte. Da die Aufarbeitung des Wirecard-Bilanzskandals noch andauere, habe das Kontrollgremium beschlossen, für 2022 das Prüfungsmandat neu auszuschreiben. "Damit hält sich die Bank alle Optionen offen."

EY hatte gut ein Jahrzehnt die Bücher des kollabierten Zahlungsdienstleisters Wirecard geprüft und steht in der Kritik, die Bilanzmanipulationen bei dem ehemaligen Dax-Konzern nicht früher aufgedeckt zu haben. Im Zuge des Wirecard-Skandals hat EY schon mehrere prominente Prüfmandate verloren, etwa bei der Deutschen-Bank-Fondstochter DWS, der Commerzbank oder der Deutschen Telekom.

Bis 2019 hatte jahrelang KPMG die Bilanzen der Deutschen Bank geprüft. Im Geschäftsjahr 2020 übernahm dann EY. Auch für 2021 werde noch mit EY zusammengearbeitet, sagte Achleitner. Der Aufsichtsrat sei von der Qualität und Unabhängigkeit des Prüfers überzeugt. Mitarbeiter, die Prüpfungsleistungen für die Deutsche Bank erbracht hätten, seien nicht in die Prüfung bei Wirecard eingebunden gewesen.

Viele Optionen haben große Unternehmen bei der Auswahl ihres Wirtschaftsprüfers nicht. Der Markt wird aufgeteilt unter den sogenannten "Big 4" - KPMG, EY, PwC und Deloitte. Es gibt zwar noch einige kleinere Prüfgesellschaften, diese kommen aber für komplexe Konzerne nicht in Frage.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060