Reuters

Tarifverdienste steigen zu Jahresbeginn deutlich langsamer

28.05.2021
um 08:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Verdienste der Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag sind im ersten Quartal nur wenig gestiegen.

Sie legten von Januar bis März um 1,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ein kleineres Plus gab es seit Beginn der Statistik im Jahr 2010 noch nicht. Im gesamten Corona-Jahr 2020 waren die Tarifverdienste noch um 2,0 Prozent gestiegen, 2019 sogar um 3,2 Prozent. Im zurückliegenden ersten Quartal stiegen auch die Verbraucherpreise um 1,3 Prozent. Dadurch wurden die Tarifzuwächse durch die Inflation komplett aufgezehrt.

Deutlich unterdurchschnittlich entwickelten sich die Tarifverdienste im Verarbeitenden Gewerbe. Hier gab es lediglich ein Plus von 0,6 Prozent. "Dies ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass für die Metall- und Elektroindustrie für die Jahre 2020 und 2021 wegen der Corona-Krise keine prozentuale Tariferhöhung vereinbart wurde", erklärte das Statistikamt. Ebenfalls unterdurchschnittlich stiegen die Tarifverdienste in den Bereichen Information und Kommunikation (+0,3 Prozent) sowie Wasserversorgung und Entsorgung (+0,9).

Überdurchschnittliche Zuwächse gab es in der Energieversorgung (+3,0 Prozent) und im Gastgewerbe (+2,8). "Im Gastgewerbe machte sich vor allem der Abschluss in der Systemgastronomie aus dem Jahr 2020 sowie die Erhöhung der Entgelte im Hotel- und Gaststättengewerbe im 1. Quartal 2021 bemerkbar", hieß es dazu. Auch bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen etwa die Gebäudereiniger gehören, zogen die Tarifverdienste mit 2,3 Prozent merklich an. Im boomenden Baugewerbe gab es ein Plus von 2,2 Prozent, das bereits in der Tarifrunde 2020 verhandelt wurde.

Die Statistik berücksichtigt tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen.