Reuters

Baerbock offen für Koaltitionsgespräche mit allen Parteien und fordert Sanktionen gegen Nord Stream 2

31.05.2021
um 07:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ist laut einem Zeitungsbericht zu Gesprächen über eine Koalition nach der Bundestagswahl mit allen Parteien bereit, auch mit der Linkspartei.

Sie halte nichts davon, "dass demokratische Parteien untereinander sagen: Wir reden nicht miteinander. Deswegen sprechen wir mit allen demokratischen Parteien nach der Wahl", sagte die Parteivorsitzende der Grünen am Sonntagabend im Polittalk der Zeitung "Bild". Die Grünen seien nicht in allem einer Meinung mit Linkspartei. Gerade in der Außenpolitik und der Europapolitik gebe es "große Unterschiede". Leider gebe es die auch "mit Teilen der SPD und der CDU", zum Beispiel in der Russland-Politik. In dem Zusammenhang forderte sie eine Ausweitung der Sanktionen gegen Belarus wegen der Entführung eines regimekritischen Journalisten. "Die wichtigste Quelle ist das Ölgeschäft. Deswegen muss man als allererstes die Sanktionen, die gegenwärtig auf Personen ausgerichtet sind, auf das Ölgeschäft erweitern." Das System des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenkos habe aber vor allem Bestand, "weil es unterstützt wird aus dem Kreml heraus". Deshalb sei aus ihrer Sicht die Gasleitung Nord Stream 2 "eine so zentrale geostrategische Frage". Mit Blick auf die Ukraine warf sie der Bundesregierung vor, eine Doppelstrategie zu verfolgen. "Auf der einen Seite sagt man, man unterstützt die Sanktionen der Europäischen Union (EU), auf der anderen Seite unterstützt diese Bundesregierung die Nord Stream 2 Pipeline, die genau diese Sanktionen konterkariert." Baerbock plädiere für einen "Kurs der Härte und des Dialogs gegenüber Russland". Daher dürfe "Nord Stream 2 nicht vollendet werden."