Reuters

Kreditfluss an Unternehmen im Euro-Raum verliert an Dynamik

31.05.2021
um 10:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Das Wachstum bei den Firmenkrediten im Euro-Raum hat zu Beginn des zweiten Quartals deutlich an Schwung verloren.

Banken vergaben in April 3,2 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen als im Vorjahr, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt mitteilte. Im März hatte der Zuwachs noch bei 5,3 Prozent gelegen. Bei den Zahlen muss wie schon bei der Meldung zum März berücksichtigt werden, dass die Vergleichsbasis den Pandemiebeginn im Europa im Frühjahr 2020 enthält, als die Nachfrage nach Krediten besonders hoch war. Die Geldhäuser reichten an die Privathaushalte im April 3,8 Prozent mehr Darlehen aus als ein Jahr zuvor. Im März hatte der Zuwachs 3,3 Prozent betragen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre lockere Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Krise zuletzt bekräftigt. Dabei hat sie das monatliche Tempo ihrer Notfall-Anleihenkäufe im Rahmen ihres billionenschweren Kaufprogramms PEPP kräftig erhöht. Mit der höheren Geschwindigkeit wollen sie erreichen, dass die Finanzierungskosten für Unternehmen, Staaten und Haushalte mitten in Krise günstig bleiben und sich nicht verschärfen. Der Kreditfluss an die Wirtschaft soll während der Pandemie nicht abreißen.

Die Geldmenge M3 nahm im April um 9,2 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 9,5 Prozent gerechnet. Zu M3 gehören unter anderem Bargeld, auf Girokonten und Geldmarktpapiere. Die Entwicklung der Messgröße wird von Volkswirten genau verfolgt. Auf mittlere bis lange Sicht gilt die Geldmenge als Indikator für die Entwicklung der Inflation.