Reuters

Logistik-Startup Sennder sammelt weitere Gelder bei Investoren ein

01.06.2021
um 09:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Berliner Logistik-Startup Sennder packt auf seine Milliardenbewertung noch eins drauf.

In einer vom britischen Investor Baillie Gifford angeführten erweiterten Finanzierungsrunde habe man 80 Millionen Dollar eingesammelt, teilte das 2015 gegründete Unternehmen am Dienstag mit. Erst im Januar nahm Sennder 160 Millionen Euro ein, knackte damit die Milliardenbewertung und stieg zu einem sogenannten Einhorn auf. "Danach gab es noch Interesse", sagte Firmen-Mitgründer David Nothacker in einem Interview mit Reuters. Baillie Gifford bringe viel Erfahrung bei der Begleitung von Firmen mit, die mittelfristig an die Börse strebten. "Davon können wir profitieren." Ein Gang auf das Parkett sei in mehreren Jahren möglich, sagte Nothacker und machte damit Gerüchten um einen schnelleren Börsengang oder Spac-Deal den Garaus.

Das frische Geld will Sennder, zu dessen Investoren neben Baillie Gifford auch Accel, Lakestar, HV Capital, Project A und Scania gehören, in das Wachstum und neue Mitarbeiter stecken. "Wir bereiten gerade mehrere Akquisitionen vor", sagte Nothacker. Mindestens ein Deal werde wohl noch im laufenden Jahr über die Bühne gehen. Dabei gehe es vor allem darum, die Kapazitäten auszubauen. Erst kürzlich übernahm Sennder das niederländische Frachtunternehmen Cars&Cargo mit einer aus 240 Lastwagen bestehenden gecharterten Flotte. Im vergangenen Jahr hatten sich die Berliner bereits das Frachtgeschäft von Uber in Europa geschnappt und waren mit dem französischen Konkurrenten Everoad fusioniert.

Sennder zählt mehr als 800 Mitarbeiter und ist der größte digitale Spediteur Europas. Das Unternehmen, an dessen Plattform inzwischen 12.500 Lastwagen angeschlossen sind, konzentriert sich auf Komplettladungen - also vollständig ausgefüllte Lkw-Frachträume, deren Inhalt zu einem einzigen Empfänger gebracht wird. Es gehe auch darum, bei Fahrten innerhalb Europas leere Frachträume durch bessere Planung zu vermeiden, sagte Nothacker.

In diesem Jahr will Sennder eine Million Lkw-Ladungen realisieren und in fünf Jahren auf einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro kommen. Wie hoch die Erlöse im vergangenen Jahr ausfielen, macht das Unternehmen nicht öffentlich.

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