Reuters

300 Millionen Staatsgeld für Schiffbauer MV Werften

03.06.2021
um 16:07 Uhr

Berlin/Hamburg (Reuters) - Der angeschlagene Schiffbauer MV Werften wird mit Staatsgeldern gestützt.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte am Donnerstag in Berlin, der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung habe grünes Licht für die Mittel gegeben. Das Stabilisierungsvolumen betrage rund 300 Millionen Euro. "Wir wissen, was wir an unseren Schiffbauern haben und wir möchten, dass sie eine Perspektive für die Zukunft erhalten." Mit dem Geld würden viele Arbeitsplätze in Mecklenburg-Vorpommern erhalten.

Das Unternehmen und CDU-Politiker Altmaier sprachen von harten, aber fairen Verhandlungen. Die Branche sei durch die Coronavirus-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen worden. "Wir geben den MV Werften mit dem heutigen Tag und auch ihren Beschäftigten eine Zukunftsperspektive", sagte Altmaier. Die MV Werften seien der größte Industriebetrieb in Mecklenburg-Vorpommern, mit mehr als 3000 Mitarbeiten in strukturschwachen Regionen.

Der Konzern teilte in Wismar mit, mit der Überbrückungshilfe solle nun die Restrukturierung angegangen werden. Es gebe nach 14 Monaten Pandemie mittlerweile Anzeichen für eine Normalisierung. "Die Buchungszahlen der Kreuzfahrt-Reedereien steigen und zeigen schon heute eine Nachfrage nach sicheren Schiffsreisen."

Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich erleichtert: "Das monatelange Gezerre um die künftige Finanzstruktur und die extreme Unsicherheit für Tausende Beschäftigte ist damit hoffentlich zu Ende", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Mit dem Kredit des Bundes und dem damit greifenden Sozialtarifvertrag werden die drei Standorte Rostock, Stralsund und Wismar als funktionsfähige Werften gesichert." Für eine wirkliche Perspektive seien jedoch weitere Aufträge entscheidend. "Darauf müssen sich nun alle Anstrengungen konzentrieren."

Mit Bereitstellung der Mittel aus dem WSF greife nun auch der vom Unternehmen geplante Personalabbau, so die IG Metall. In einem ersten Schritt müssten voraussichtlich zum 1. August 2021 etwa 650 Mitarbeiter an allen drei Standorten gehen. Ihnen werde der Wechsel in Transfergesellschaften angeboten, in denen diese für neue Aufgaben qualifiziert und vor der direkten Arbeitslosigkeit geschützt würden.