Reuters

Norwegen - USA sollen Ausspähungen schon vor Jahren gestoppt haben

04.06.2021
um 07:12 Uhr

Oslo (Reuters) - In der Affäre um das Ausspähen europäischer Verbündeter durch den US-Geheimdienst haben die Vereinigten Staaten der norwegischen Regierung zufolge versichert, das Vorgehen bereits 2014 gestoppt zu haben.

Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte der Nachrichtenagentur NTB am Donnerstag, dies habe die US-Seite klar zum Ausdruck gebracht, nachdem sich Norwegen bei der amerikanischen Botschaft über das von Medien berichtete Ausspähen europäischer Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel beschwert habe. Auch Solberg selbst soll ausgespäht worden sein. Die USA hätten sich zur Zusammenarbeit mit dem Nato-Partner bereiterklärt, um die Vorkommnisse aufzuklären. Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen teilte auf Twitter mit, sein Ressort habe bei der US-Botschaft in Oslo deutlich gemacht, dass das Ausspionieren von Verbündeten inakzeptabel sei. Eine Stellungnahme der US-Botschaft lag zunächst nicht vor.

Hintergrund sind Medienberichte, wonach Dänemark an der Ausspähung europäischer Spitzenpolitiker durch den US-Geheimdienst NSA beteiligt war. Der dänische Auslands -und Militärgeheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) ermöglichte demnach der NSA die Nutzung der geheimen Abhörstation Sandagergardan in der Nähe von Kopenhagen. Dabei soll ein wichtiger Internetknotenpunkt verschiedener Unterseekabel in Dänemark angezapft worden sein, um Spitzenpolitiker in Schweden, Norwegen, Frankreich und Deutschland auszuspähen. Solberg sagte, sie habe am Donnerstag auch mit ihrer dänischen Amtskollegin, Mette Frederiksen, über den Fall gesprochen. "Ich habe ihr gegenüber bekräftigt, dass wir das Ausspionieren von engen Freunden und Verbündeten als inakzeptabel und unnötig betrachten", sagte sie.