Reuters

Zahl der Neugeborenen in Japan auf niedrigstem Niveau seit 1899

04.06.2021
um 11:17 Uhr

Tokio (Reuters) - Die Zahl der in Japan geborenen Babys ist im vergangenen Corona-Jahr auf ein Rekordtief gefallen.

Sie sank um 2,8 Prozent zum Vorjahr auf 840.832, wie das Gesundheitsministerium am Freitag bekanntgab. Das sei der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1899. Statistisch gesehen bringt jede Japanerin 1,34 Kinder auf die Welt. Die Geburtenrate ist damit eine der niedrigsten weltweit. Wegen der Pandemie haben viele Paare auch ihre Hochzeit verschoben. Die Zahl der registrierten Eheschließungen brach im vergangenen Jahr um 12,3 Prozent auf 525.490 ein - das ist der niedrigste Wert seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die demografische Entwicklung schlägt bereits auf die nach den USA und China drittgrößte Wirtschaftsmacht durch. In Japan hat sich das Potenzialwachstum – also das Wirtschaftswachstum, das unter Auslastung der Produktionskapazitäten auf Dauer erreichbar ist – deutlich verlangsamt, seit die Erwerbsbevölkerung in den 1990er Jahren zu schrumpfen begann, ergab eine Commerzbank-Studie.

Mit China sieht sich auch ein anderes großes asiatisches Land mit demografischen Herausforderungen konfrontiert. Die Einwohnerzahl im bevölkerungsreichsten Land der Welt nahm im vergangenen Jahrzehnt nur noch um 5,38 Prozent auf 1,41 Milliarden zu - das kleinste Plus seit den fünfziger Jahren. Statistisch bekommt eine Frau 1,3 Kinder. Sollte der Trend anhalten, dürfte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Bevölkerungsrückgang bevorstehen. Die Regierung in Peking reagiert darauf mit einem Wechsel der Familienpolitik. Verheiratete Paare können künftig bis zu drei Kinder haben. Erst 2016 hatte China die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik abgeschafft - in der Hoffnung, die Zahl der Babys zu erhöhen. Seither wurde offiziell eine Zwei-Kind-Politik vertreten.