Reuters

Einzelhandel in Euro-Zone läuft im April überraschend schlecht

04.06.2021
um 11:22 Uhr

Brüssel/Berlin (Reuters) - Die Geschäfte der Einzelhändler in der Euro-Zone sind im April wegen Lockdown-Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Krise unerwartet stark gesunken.

Das Absatzvolumen fiel um 3,1 Prozent zum Vormonat, wie die Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten hier lediglich mit einem Rückgang von 1,2 Prozent gerechnet. Im März hatte es noch ein Wachstum von 3,3 Prozent gegeben, im Februar sogar von 4,2 Prozent. Besonders in Slowenien (-10,4 Prozent), Frankreich (-6,0) und Deutschland (-5,0) musste der Handel kräftige Einbußen hinnehmen.

Im Vergleich zum April 2020 gab es dagegen in der Euro-Zone ein Plus von 23,9 Prozent. Damals litten die Geschäfte unter dem ersten Lockdown in der Corona-Krise. Der in der Pandemie besonders florierende Versand- und Onlinehandel legte binnen Jahresfrist um 17,9 Prozent zu. Noch kräftiger zog das Geschäft mit Kraftstoffen wie Benzin an: Hier gab es ein Plus von 54,3 Prozent.

Angesichts rascher Impffortschritte und sinkender Neuinfektionen stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Einzelhandel besonders in der zweiten Jahreshälfte an Schwung gewinnen kann. Dazu dürfte auch beitragen, dass viele Verbraucher wegen ausgefallener Urlaubsreisen und Restaurantbesuche viel Geld gespart haben. Allein in Deutschland dürfte sich die Sparsumme seit Pandemiebeginn auf etwa 230 Milliarden Euro summieren, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) schätzt.