Berlin (Reuters) - Die deutschen Atomkraftwerksbetreiber haben sich bei der Abwicklung der Kernenergie für eine Lösung aus einem Guss ausgesprochen.
"Das Lösungsmodell muss die fehlende Verzahnung zwischen den Schnittstellen von Rückbau sowie Zwischen- und Endlagerung beheben", sagte RWE-Vizechef, Rolf Martin Schmitz, am Mittwoch vor der Atomkommission in Berlin. Er nahm zugleich den Staat mit in die Verantwortung, schließlich sei die Kernenergie auch von der Politik früher mit vorangetrieben worden. "Wir brauchen also ein Lösungsmodell mit Augenmaß, das den Kernenergieausstieg ermöglicht, und gleichzeitig eine Chance auf die weitere Entwicklung der Unternehmen lässt." Die Haftung der Betreiber müsse zeitlich und der Höhe nach begrenzt sein.
Die Atomkommission hörte am Mittwoch die vier AKW-Konzerne RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall an. Die Kommission soll bis Anfang des Jahres Vorschläge machen, wie der Abriss der Meiler und die Entsorgung des Jahrtausende strahlenden Mülls organisiert werden kann. Reuters hatte aus Kreisen der Versorger erfahren, dass diese eine Atomstiftung favorisieren, an der sich neben ihnen auch der Staat beteiligt. Die Konzerne könnten ihre Rückstellungen von mehr als 38 Milliarden Euro einbringen. Im Gegenzug wollen sie aber vor zusätzlichen Kostensteigerungen, etwa durch eine jahrzehntelange Suche nach einem Atommüllendlager, geschützt werden.