Reuters

Schuldenbehörden auf Abschmelzen der EZB-Anleihenkäufe eingestellt

08.06.2021
um 14:52 Uhr

London (Reuters) - Die Behörden für das Schuldenmanagement der Euro-Länder sehen sich für ein Ende der EZB-Hilfen im Kampf gegen die Corona-Krise gerüstet.

Alle Finanzagenturen hätten sich auf den Tag eingestellt, an dem die Europäische Zentralbank mit dem Abschmelzen ihrer billionenschweren Notfall-Anleihenkäufe beginne, sagte Cristina Casalinho, Leiterin der staatlichen portugiesischen Finanzagentur, am Dienstag auf einer Veranstaltung der Denkschmiede OMFIF. "Wir bereiten uns darauf vor", sagte sie.

Casalinho zufolge haben die für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement zuständigen Agenturen der Länder unter anderem dafür gesorgt, dass sich im Schnitt die Laufzeiten der Staatsschulden erhöht haben. Dadurch hätten sie einen Puffer gebildet, sollten die Anleiherenditen ansteigen. Casalinho geht zudem davon aus, dass der Finanzierungsbedarf der Staaten sinken werde, wenn die Wirtschaft im Zuge einer Überwindung der Pandemie wieder Tritt fasse.

Aktuell erwirbt die EZB im Rahmen ihres großen Pandemie-Programms PEPP Staatsanleihen und andere Titel im Volumen von rund 80 Milliarden Euro monatlich. Das gesamte Krisen-Programm ist auf 1,85 Billionen Euro angelegt und soll noch bis Ende März 2022 laufen. Experten rechnen damit, dass die Notenbank in den nächsten Monaten damit beginnen muss, die Finanzmärkte auf ein Ende der Käufe vorzubereiten, sollte die wirtschaftliche Erholung wie erwartet voranschreiten. Die weitere Zukunft der PEPP-Käufe dürfte auch auf der Zinssitzung an diesem Donnerstag Thema sein.