Reuters

Leiden im Lockdown - Handwerker starten erstmals seit 2013 mit Umsatzminus ins Jahr

11.06.2021
um 09:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Das deutsche Handwerk bekommt die Corona-Krise voll zu spüren und muss zum Jahresanfang den ersten Umsatzrückgang seit 2013 wegstecken.

Die Erlöse sanken von Januar bis März um 7,5 Prozent binnen Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Dies ist das erste Minus in einem ersten Quartal seit acht Jahren. Zudem waren Ende März 2021 im zulassungspflichtigen Handwerk 1,7 Prozent weniger Personen tätig als Ende März 2020.

In allen Gewerbegruppen sanken im ersten Quartal die Umsätze zum Vorjahr. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie erst am Ende des ersten Quartals 2020 begannen und die Ergebnisse des Jahresauftakts 2020 davon noch kaum betroffen waren, erklärten die Statistiker. Den größten Umsatzverlust verzeichneten die Handwerke für den privaten Bedarf (-23,0 Prozent). Hauptbetroffene des Rückgangs sind dabei die Friseurbetriebe (- 37,4 Prozent), bei denen es zu größeren Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie kam. Auch beim Bauhauptgewerbe (-15,9 Prozent) gab es größere Umsatzrückgänge. Die Ursachen dürften in Rohstoffengpässen, teureren Baurohstoffen und schlechteren Witterungsbedingungen im Vergleich zum Vorjahresquartal liegen.

Auch das Lebensmittelgewerbe (-9,8 Prozent) meldete einen Umsatzeinbruch. Besonders die Konditoreien (-20,8 Prozent) erwirtschafteten deutlich weniger. Das Ausbaugewerbe (-5,7 Prozent), die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (-3,1 Prozent), das Kraftfahrzeuggewerbe (-5,6 Prozent) und das Gesundheitsgewerbe (-3,3 Prozent) verzeichneten vergleichsweise geringere Umsatzeinbußen. Innerhalb des Kraftfahrzeuggewerbes kam es bei den Zweiradmechanikern (+26,9 Prozent) zu deutlichen Umsatzsteigerungen, dem entgegengesetzt stehen Umsatzverluste bei den Kraftfahrzeugtechnikern (-6,6 Prozent). Insgesamt konnten nur drei der veröffentlichten Gewerbezweige des zulassungspflichtigen Handwerks ihren Umsatz steigern: Zweiradmechaniker, Rollladentechniker sowie Zahntechniker.