Reuters

Neuer Reisesicherungsfonds soll Pauschalurlauber bei Pleiten absichern

11.06.2021
um 11:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Pauschalurlauber sind bei Pleiten von Reiseveranstaltern künftig besser abgesichert.

Der Bundestag brachte in der Nacht zum Freitag einen neuen Reisesicherungsfonds auf den Weg, den Reiseanbieter bis 2027 mit bis zu 750 Millionen Euro füllen sollen. Damit soll die bisherige Absicherung durch Versicherungen abgelöst werden, die nach der Pleite von Thomas Cook in die Kritik geraten war. Der Bund sprang hier ein, weil die Haftung auf 110 Millionen Euro begrenzt war. Stattdessen soll der neue Fonds Vorauszahlungen der Kunden, den Rücktransport gestrandeter Urlauber und deren Unterbringung bis zum Rücktransport im Pleitefall garantieren. Der Deutsche Reiseverband DRV sieht Pauschalreisen damit "ein Stück verbraucherfreundlicher und sicherer für die Kunden".

Der Reisesicherungsfonds soll ab 1. November 2021 zum alleinigen Absicherer von Reiseveranstaltern werden. Für Kleinstunternehmen gibt es Ausnahmen. Die Höhe der Entgelte an den Fonds liegt bei fünf Prozent des Umsatzes der Reiseanbieter, nachdem zunächst sieben Prozent geplant waren. Der Staat sichert den Fonds während der Aufbauphase ab.

"Die neue Kundengeldabsicherung bedeutet allerdings eine massive wirtschaftliche Herausforderung – gerade jetzt, wo die Unternehmen mit den dramatischen Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Dank der Reiselust der Deutschen zögen die Buchungen zwar wieder an, die Branche leide aber immer noch sehr stark an den Auswirkungen der Virus-Krise. Das Gesetz berücksichtige dies teilweise.

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) kritisierte aber, dass die Interessen von Veranstaltern im Deutschlandtourismus, wie Freizeitparks oder Tourismusorganisationen, vernachlässigt worden seien. "Konnten diese Veranstalter ihr Risiko bislang problemlos absichern, werden sie nun an dem deutlich größeren Insolvenz- und Schadensrisiko großer Veranstalter bemessen", sagte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz. "Damit drohen zum Teil deutlich höhere Kosten für die Insolvenzversicherung als bisher."