Reuters

Regierung hofft auf Anziehen der Luftfahrt - Gegen Verbot von Inlandsflügen

15.06.2021
um 17:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung setzt auf eine spürbare Erholung der Luftfahrt zur Urlaubssaison in diesem Sommer.

"Wir sehen sehr starkes Wachstum bei den Buchungen", sagte Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger am Dienstag zu Journalisten. Damit sei es durchaus möglich an die Zeiten vor der Corona-Krise anzuknüpfen - "zumindest in wenigen Jahren." Es werde sich zeigen, wie die gesamte Branche mit dem Hochfahren des Flugbetriebs zurechtkomme. Offen sei, ob dauerhaft viele Geschäftsreisen wegfielen und wie sich der Tourismus entwickle. Dies sei auch Thema bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz am Freitag am Hauptstadtflughafen BER. Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften debattieren dann über Folgen der Virus-Krise für die von der Pandemie arg getroffene Branche. Zudem geht es um klimaneutrales Fliegen und alternative Kraftstoffe.

In der Debatte um Inlandsflüge hatte sich Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock dafür ausgesprochen, die als klimaschädlich geltenden Kurzstrecken- und Billigflüge abzuschaffen. Der CDU-Politiker Bilger sagte, aus Sicht des Verkehrsministeriums sei ein Verbotsansatz nicht sinnvoll. "Wir arbeiten intensivst an Alternativen", sagte er mit Blick auf attraktive Bahnverbindungen wie die ICE-Schnellstrecke Berlin-München. Der Staatssekretär räumte aber ein, dass es noch zu lange dauere, bis solche Bahnstrecken geplant und umgesetzt seien. "Es reicht nicht zu sagen, wir setzen nur auf die Schiene." Wichtig für die Zukunft und das Bemühen um klimafreundlicheres Fliegen seien etwa alternative Kraftstoffe, Wasserstoff und elektrisches Fliegen.

Der Luftfahrtbeauftragte der Regierung, Thomas Jarzombek, sagte, beim hybridelektrischen Fliegen werde es künftig wohl kleinere Maschine geben. Man könne nur Verkehr auf die Schiene verlagern, wenn man auch die Strecken dazu habe. Der Anteil der Kurzstreckenflüge über eine Distanz von weniger als 1000 Kilometer lag an deutschen Airports 2020 bei 53 Prozent und damit fast auf dem Vorkrisen-Niveau von 54 Prozent 2019.