Reuters

Charité-Experte - Wegen Delta-Variante höhere Impfquote nötig

25.06.2021
um 12:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Wegen der höheren Ansteckungsgefahr der Corona-Variante Delta ist nach Angaben des Charité-Experten Erik Sander eine höhere Impfquote nötig.

Weil es noch keine verlässlichen Daten über die genaue Ansteckungsrate der Variante habe, könne man aber noch nicht genau sagen, wie hoch sie liegen müsse, um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, sagte der Leiter der Charité-Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie am Freitag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält eine sogenannte Herdenimmunität für erreichbar, wenn etwa 70 Prozent der Bevölkerung immun sind - entweder durch Impfung oder weil sie sich infiziert hatten. Sander widersprach ebenso wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, Einschätzungen, dass die Delta-Variante zwar ansteckender, aber weniger gefährlich sei. Studien zeigten vielmehr, dass der Anteil der Infizierten, die ins Krankenhaus kämen, höher liege, sagte Wieler.

In Deutschland haben nach Angaben Spahns mittlerweile 44 Millionen Personen eine erste Corona-Impfung erhalten, 28,3 Millionen bereits eine zweite. "Ich kann nur dafür werben, die zweite Impfung wahrzunehmen", sagte Spahn. Er wies Berichte zurück, nach denen die Zahl der abgesagten Zweitimpfungen flächendeckend zunehme. Vielmehr gebe es den Effekt, dass Personen den zweiten Terminen verfallen ließen, weil sie bereits vom Haus- oder Betriebsarzt geimpft seien. Insgesamt hätten bis jetzt 63 Prozent aller Erwachsenen eine erste Impfung erhalten. Der Anteil der Zweitimpfungen steige sehr schnell. Zudem hätten 300.000 der 12- bis 18-Jährigen eine erste Impfung bekommen. Die Ständige Impfkommission hatte keine generelle Empfehlung für die Impfung von 12- bis 18-Jährigen ausgesprochen. Spahn sagte, dass bis Ende Juli allen impfwilligen Erwachsenen ein Impfangebot gemacht werden könne, bis Ende August dann allen impfwilligen 12- bis 18-Jährigen.