Reuters

Fusionen und sinkende Risikovorsorge lassen Gewinne von US-Banken sprudeln

13.07.2021
um 15:52 Uhr

- von Noor Zainab Hussain und Elizabeth Dilts Marshall

New York (Reuters) - Das weltweite Fusionsfieber und eine sinkende Risikovorsorge treiben die Gewinne der großen amerikanischen Geldhäuser in die Höhe.

Die größte US-Bank JP Morgan konnte ihren Überschuss im zweiten Quartal auf 11,9 (Vorjahr: 4,7) Milliarden Dollar mehr als verdoppeln - vor allem weil sie Rückstellungen für faule Kredite über rund drei Milliarden Dollar auflöste. "In diesem Quartal haben wir einmal mehr von einer erheblichen Auflösung von Risikovorsorge profitiert und das Umfeld verbessert sich weiter", bilanzierte Vorstandschef Jamie Dimon am Dienstag. Die Investmentbank Goldman Sachs fuhr im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 5,35 Milliarden Dollar ein, nachdem sie im Vorjahresquartal wegen des teuren Vergleichs im Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB unter dem Strich nur 197 Millionen verdient hatte. Mit 15,39 (Vorjahr: 13,3) Milliarden Dollar erwirtschaftete Goldman Sachs die zweithöchsten Erträge seiner Geschichte - nur das erste Quartal bescherte dem New Yorker Geldhaus noch höhere Einnahmen.

Weltweit boomt es an den Börsen, die Aktienmärkte jagen von einem Hoch zum nächsten, und es gibt so viele Börsengänge und Übernahmen wie lange nicht mehr. Banken nehmen bei solchen Transaktionen satte Gebühren ein. Das Geschäft mit Börsengängen und Fusionen werde weiterhin stark bleiben, sagte JP-Morgan-Finanzchef Jeremy Barnum in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dagegen zeigen sich im Handel mit Aktien und Anleihen Bremsspuren. 2020 hatten die Institute im Kapitalmarktgeschäft davon profitiert, dass Staaten und Unternehmen in Folge der Corona-Krise einen höheren Finanzierungsbedarf hatten. Diese Sondernachfrage fällt nun weg. Goldman wies in seiner Handelssparte Global Markets einen Ertragsrückgang von 32 Prozent aus, bei JP Morgan gingen die Handelseinnahmen vor allem wegen eines schwachen Anleihengeschäfts um 28 Prozent zurück. Diesem Trend dürfte sich auch die Deutsche Bank nicht entziehen können, die vor allem im Geschäft mit Anleihen ein großes Rad dreht. Das Frankfurter Geldhaus veröffentlicht seine Quartalszahlen am 28. Juli.

JP Morgan spürte daneben auch eine sinkende Kreditnachfrage der Verbraucher, profitierte auf der anderen Seite von der wieder erstarkten Konsumlaune, die die Kunden wieder öfter ihre Kreditkarte zücken lässt. Das Kreditkartengeschäft stimme die Bank optimistisch, sagte Finanzchef Barnum. Der US-Arbeitsmarkt erholt sich allmählich und die billionenschweren Konjunkturhilfen des Staats kommen auch bei den Verbrauchern an. Doch das reichte nicht, um die Rückgänge an anderer Stelle wett zu machen. Die Konzernerträge der größten US-Bank schrumpften um sieben Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar.

Deutsche Bank Aktiengesellschaft

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Goldman Sachs Group

WKN 920332 ISIN US38141G1040

JPMorgan Chase & Co

WKN 850628 ISIN US46625H1005