Reuters

Fluchthelfer von Ex-Nissan-Chef Ghosn zu Haftstrafen verdonnert

19.07.2021
um 10:07 Uhr

Tokio (Reuters) - Ein Gericht in Tokio hat die beiden Fluchthelfer des ehemaligen Nissan-Chefs Carlos Ghosn zu Haftstrafen verdonnert.

Der ehemalige US-Soldat Michael Taylor wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und sein Sohn Peter zu einem Jahr und acht Monaten. "Dieser Fall ermöglichte es Ghosn, einem Angeklagten einer schweren Kriminalität, nach Übersee zu fliehen", begründete der Oberste Richter Hideo Nirei am Montag das Urteil. Eineinhalb Jahre seien vergangen, und es gebe keine Aussicht auf einen Prozess gegen den der Steuerhinterziehung und Veruntreuung beschuldigten Ex-Chef der Autoallianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi.

Die beiden Männer, denen bis zu drei Jahre Haft drohten, hatten sich vor Gericht unter Tränen für schuldig erklärt. Sie räumten ein, Ghosn am 29. Dezember 2019 versteckt in einer Kiste an Bord eines Privatjets vom japanischen Flughafen Kansai in den Libanon geschmuggelt zu haben. Der Libanon hat kein Auslieferungsabkommen mit Japan. Ghosn, der die französische, brasilianische und libanesische Staatsbürgerschaft besitzt, konnte so bislang einem Prozess wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung bei Nissan entgehen.

Der ehemalige Autoboss war am 19. November 2018 in Tokio verhaftet worden. Nach monatelangen Untersuchungen war herausgekommen, dass Ghosn Firmengelder für private Zwecke entwendet und über Jahre zu niedrige Angaben zu seinem Einkommen gemacht haben soll. Er war unter strengen Auflagen und auf Kaution am 29. April 2019 aus dem Gefängnis entlassen worden. Danach gelang ihm seine spektakuläre Flucht.

Mitsubishi Motors Corp.

WKN 876551 ISIN JP3899800001

Nissan Motor Co. Ltd.

WKN 853686 ISIN JP3672400003

Renault S.A.

WKN 893113 ISIN FR0000131906