Reuters

BdB begrüßt EU-Geldwäsche-Reform - Bargeldobergrenze aber "oldschool"

20.07.2021
um 12:07 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die deutschen Banken sehen die Geldwäsche-Reform der EU positiv.

"Es ist gut und wichtig, dass die EU wichtige Themen der Geldwäsche einheitlich regelt", sagte am Dienstag Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Vor allem für Deutschland als Exportnation sei dies wichtig. Bedenken hat der Verband, zu dem Institute wie die Deutsche Bank und die Commerzbank gehören, aber mit Blick auf die geplante Bargeldobergrenze von 10.000 Euro. Dies sei "oldschool" und der Nutzen sei fraglich, da ohnehin kaum noch mit Bargeld bezahlt werde und die Debatte darum den Blick auf wichtigere Gesetzesänderungen trübe.

Die EU-Kommission will mit einer umfassenden Gesetzreform Geldwäsche bekämpfen und im Tagesverlauf ihre Pläne im Detail vorstellen. Kern der Reform ist die Schaffung einer eigenen Antigeldwäsche-Behörde (Amla), die nach dem Willen der deutschen Finanzbranche in Frankfurt angesiedelt werden soll. Dagegen werben die französischen Geldhäuser für Paris als Hauptsitz. Wichtig sei in jedem Fall, dass doppelte Zuständigkeiten mit anderen Behörden vermieden werden müssten, warnte der BdB. Noch sei nicht sicher, welche Banken durch die Amla beaufsichtigt würden, die größten deutschen Institute dürften aber dabei sein.

Auf positives Echo beim BdB stoßen die Pläne der Kommission zur Vereinheitlichung von Kundendaten ("Know Your Customer") sowie der verbesserte Informationsaustausch zwischen den Behörden. "Das wird künftig intensiver und professioneller gemacht", sagte Krautscheid. "Das EU-Gesetz ist eine neue Qualitität im Kampf gegen Geldwäsche." Betrügern werde damit künftig das Leben schwerer gemacht. Deutschland gilt nach Meinung von Experten wegen mangelnder strafrechtlicher Verfolgung international als bevorzugtes Land für Geldwäsche.

Mit den neuen Gesetzen reagiert die EU-Kommission auf den Skandal bei der Danske Bank, bei der verdächtige Transaktionen im Volumen von 200 Milliarden Euro aufgedeckt wurden. Der Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard hat den Handlungsdruck weiter verschärft.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060