Reuters

Deutsche Industrie kritisiert US-Einreisestopp - "Schaden sich selbst"

27.07.2021
um 12:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie kritisiert die von den USA verlängerten Einreisebeschränkungen für Europäer scharf.

Damit schadeten sich die Vereinigten Staaten wirtschaftlich selbst und auch andere, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, am Dienstag in Berlin. "Verzögerungen in der Produktion, Lieferung und Durchführung strategischer Projekte behindern die beherzte Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivität." Unter den Beschränkungen litten nicht nur die vielen in den USA aktiven deutschen Unternehmen mit ihren Beschäftigten, sondern auch alle im Produktionsverbund beteiligten Akteure vor Ort - etwa Lieferanten, Partner und Kunden. Deutsche Unternehmen sind dem BDI zufolge mit 860.000 Jobs der drittgrößte ausländische Arbeitgeber in den USA.

Die USA verweigern Europäern und anderen Ausländern wegen des Coronavirus weiter die Einreise ins Land. Gründe seien die hoch ansteckende Delta-Variante und die steigenden Infektionen in den USA, sagte Präsidialamtssprecherin Jen Psaki. Wie lange das Einreiseverbot voraussichtlich noch gilt, ließ sie offen. In der Reisebranche hieß es, man müsse möglicherweise bis September oder noch länger auf eine Aufhebung warten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich Mitte Juli bei ihrem Besuch bei US-Präsident Joe Biden für eine Aufhebung starkgemacht.

"Deutsche Unternehmen, insbesondere mit Tochtergesellschaften in den USA, haben derzeit große Probleme, ihre Mitarbeiter in die USA zu entsenden oder ihre Rückkehr dorthin sicherzustellen, obwohl die EU ihre Beschränkungen für US-Bürger aufgehoben hat", sagte Lang. Die Biden-Regierung müsse die Einreisebeschränkungen mit den erforderlichen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen so bald wie möglich zurücknehmen, um die eigene Wirtschaft nicht zusätzlich in der Corona-Krise zu belasten.