Reuters

Traton-Chef will Navistar auf Vordermann bringen

28.07.2021
um 11:37 Uhr

München (Reuters) - Der neue Traton-Chef Matthias Gründler will den zugekauften US-Nutzfahrzeugkonzern Navistar mit Hilfe von MAN und Scania auf Vordermann bringen.

"Ich sehe bei Navistar sehr gute Möglichkeiten, Wert zu schaffen", sagte Gründler am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Strategische Fehler in der Motorentechnologie hätten das US-Unternehmen in der Gunst der Kunden sinken lassen. Der neue 13-Liter-Weltmotor von Traton und die Elektromotoren sollen die Wende bringen. Gründler kündigte an, Navistar werde auch an seinem Vertriebsnetz arbeiten. Die Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter Traton hatte rund 3,7 Milliarden Dollar für die Nummer vier auf dem amerikanischen Lastwagen-Markt mit ihren gut 12.000 Mitarbeitern bezahlt.

Deren Marktanteil bei schweren Lastwagen hat sich seit der Finanzkrise 2009 auf 13 Prozent halbiert. Im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende Oktober) brach der Umsatz von Navistar in der Corona-Krise um ein Drittel auf 7,5 Milliarden Dollar ein. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) ging um zwei Drittel auf 221 (Vorjahr: 689) Millionen Dollar zurück.

Mit der Übernahme erhalte Traton den breiten Zugang zu den internationalen Märkten, der Voraussetzung für die Umsetzung der Elektromotoren-Strategie sei, sagte Gründler, der vor einem Jahr Andreas Renschler als Traton-Chef abgelöst hatte. "Traton ist auf dem Weg in eine neue Ära. Die Zukunft des Transports ist elektrisch - auch im Langstreckenverkehr", sagte er. Die Kunden seien dafür bereit, wenn sie sich auf eine ausreichende Lade-Infrastruktur verlassen könnten.

Zur Höhe und zum Zeitpunkt einer möglichen Kapitalerhöhung, um die Übernahme zu refinanzieren, hielt sich Finanzvorstand Christian Schulz bedeckt. "Die Kapitalmärkte müssen da sein", sagte er zu Spekulationen, wonach der Schritt für die zweite Jahreshälfte geplant sei. Schulz verwies darauf, dass Traton das Kapital ohne Bezugsrecht um maximal zehn Prozent erhöhen könne. Das brächte zum aktuellen Börsenkurs rund 1,3 Milliarden Euro.

Volkswagen AG Vz.

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