Reuters

Rückversicherer Swiss Re erholt sich von Pandemie

30.07.2021
um 11:37 Uhr

Zürich (Reuters) - Die geringeren wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie haben dem Rückversicherer Swiss Re zurück in die schwarzen Zahlen verholfen.

Im ersten Halbjahr 2021 sei ein Gewinn von 1,05 Milliarden Dollar erzielt worden, teilte die weltweite Nummer zwei der Branche am Freitag mitteilte. Dieser lag über den Erwartungen der Analysten. Schub erhielt Swiss Re auch von einem guten Anlage-Ergebnis und der Restrukturierung des Bereichs Corporate Solutions, dem Geschäft mit Versicherungen für Großkunden. In der Vorjahresperiode hatte die Corona-Krise dem Konzern aus Zürich noch einen Verlust von 1,14 Milliarden Dollar eingebrockt.

Die Covid-Kosten seien im Halbjahr um rund zwei Drittel auf 870 Millionen Dollar gesunken. Während dem Rückversicherer vor einem Jahr etwa Betriebsunterbrechungen und Ausfälle von Großveranstaltungen zusetzten, blieben die Auswirkungen auf das Sach- und Haftpflicht-Geschäft in den ersten sechs Monaten 2021 minimal. Für den Rest des Jahres veranschlagte Swiss Re in dem Bereich Schäden von weniger als 200 Millionen Dollar.

Die Lebens-Rückversicherungssparte fuhr wegen Covid-Schäden von 810 Millionen Dollar dagegen erneut einen Verlust ein. Diese Schäden hätten sich im Verlauf des zweiten Quartals merklich verringert. Im Zuge der weltweiten Fortschritte beim Impfen sei für den Rest des Jahres ein weiterer Rückgang zu erwarten. Dennoch blieb Konzernchef Christian Mumenthaler vorsichtig: "Die Pandemielage ist nach wie vor unsicher, wir sind jedoch zuversichtlich, dass alle unsere Geschäftsbereiche gut positioniert sind, eine weiterhin starke Performance zu erzielen."

Naturkatastrophen wie der US-Wintersturm kosteten Swiss Re im Halbjahr insgesamt 521 Millionen Dollar. Die bereits auf die zweite Jahreshälfte entfallenden Kosten für die Überschwemmungen in Europa und die Unruhen in Südafrika dürften zu einem Gesamtverlust im mittleren dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich führen, schätzte Swiss Re.

Die Hochwasser in China würden für Swiss Re wohl keine großen Belastungen nach sich ziehen, sagte Finanzchef John Dacey. Es gebe gegenwärtig auch keine Hinweise, dass die Dürre, Hitze und Waldbrände im Westen Nordamerikas für den Konzern größere Verluste auslösen würden. Dennoch sei Swiss Re über die Auswirkungen der Klima-Erwärmung sehr besorgt, denn diese führe zu immer mehr Unwettern und Dürren. "Insgesamt haben wir die Preise für unsere Naturkatastrophen-Risiken angepasst, aber wir haben auch das Portfolio angepasst, um unsere Exponierung gegenüber einigen dieser häufigeren, mittelgroßen, regionalen Ereignisse zu reduzieren", sagte der Finanzchef. Swiss Re sei zudem dabei einzuschätzen, ob der Konzern von der schweren Explosion im Chemiepark Leverkusen betroffen sei.

Vontobel-Analyst Simon Fössmeier sprach von einem guten Halbjahresabschluss. "Doch das Unternehmen hat in den letzten vier Jahren enttäuscht, sodass es einige Zeit dauern wird, bis das Anlegervertrauen wiederhergestellt ist." Er wies zudem auf die Risiken in Zusammenhang mit der laufenden Hurrikansaison hin. An der Börse verloren Swiss Re zwei Prozent.

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