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Wachstum kostet Zalando mehr - Aktie bricht ein

05.08.2021
um 10:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Europas größter Online-Modehändler Zalando muss für sein anhaltend kräftiges Wachstum mehr Geld für Marketing ausgeben.

Zwar kam der Berliner Konzern trotz gelockerter Corona-Beschränkungen und wiedereröffneter Modeläden von April bis Juni auf ein Umsatzplus von 34 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro, musste dafür aber stärker um die inzwischen 44,5 Millionen Kunden werben. Das kam am Aktienmarkt nicht gut an. Die Aktie des MDax-Unternehmens fiel im frühen Handel um neun Prozent und rutschte damit so stark ab wie noch in diesem Jahr.

Höhere Investitionen, die unter anderem nötig waren, weil der Einzelhandel mit Rabatten Kunden lockte, drückten das Betriebsergebnis (Ebit) im zweiten Quartal um 13 Prozent auf rund 184 Millionen Euro. Im Halbjahr summiert sich das Betriebsergebnis auf etwa 277 Millionen Euro. Zalando traut sich beim Ausblick nun etwas mehr zu und will 2021 beim Ebit am oberen Ende der bisher ausgegebenen Spanne zwischen 400 und 475 Millionen Euro landen. Hier hatten sich die Analysten von UBS allerdings mehr Zuversicht erhofft und begründeten die Aktienreaktion auch mit der Enttäuschung über den verhaltenen Optimismus. Der Umsatz in den 23 Ländern soll im laufenden Jahr unverändert maximal um 31 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro zulegen.

IN CORONA-KRISE GEWONNENE KUNDEN BLEIBEN

Zalando gehört wie die Konkurrenten Asos, Allegro und About You aus Hamburg zu den Profiteuren der Corona-Krise, in der viele Menschen angesichts geschlossener Läden erst damit begannen, online Kleidung und Kosmetik einzukaufen. Die während der Pandemie gewonnenen Kunden seien "weiter aktiv", sagte Finanzchef David Schröder zu Analysten. Der Online-Trend sei "stabil" und Zalando könne daraus "Kapital schlagen".

Vor allem das Plattform-Geschäft entwickelte sich dynamisch. Dabei verkaufen andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren über Zalando und zahlen dafür und für Logistik-Dienstleistungen Geld. Jüngst expandierte Zalando mit dem Angebot in sechs weitere Länder und gewann die französische Kosmetikkette Sephora für die Plattform. Das schlägt sich im Bruttowarenvolumen (GMV) wieder, das von April bis Juni um 40 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro kletterte. Finanzchef Schröder versprach, dass das Geschäft künftig auch mehr zum Gewinn beitragen wird. In der Corona-Krise hatte Zalando vielen Partnern Gebühren erlassen. Zudem werde es durch die größere Kundenbasis dazu beitragen, dass die jüngst gestiegenen Marketingkosten wieder zurückgehen, sagte Schröder. Potenzial macht er auch bei der Kosmetiksparte aus, die in den nächsten Jahren einen größeren Beitrag zum Gesamtwachstum leisten soll.

Schlagzeilen machte Zalando kürzlich auch damit, dass das Unternehmen seinen rund 14.500 Mitarbeitern eine Zwangspause verordnet hat. Ein Großteil hat diese Woche eine zusätzliche Urlaubswoche, um sich laut Schröder "vor der Wintersaison zu erholen".

LVMH EO 0,3

WKN 853292 ISIN FR0000121014