(Reuters) - Im Kampf um das Pandschir-Tal in Afghanistan sind die Taliban nach eigenen Angaben in die Provinzhauptstadt Basarak vorgedrungen.
Dort dauerten die Kämpfe an, sagte Taliban-Sprecher Bilal Karimi am Sonntag. Die im Tal verschanzten Kämpfer der Nationalen Widerstandsfront von Afghanistan (NRFA) hatten zuvor Äußerungen der Taliban als Ablenkungsmanöver und Propaganda bezeichnet. Eine von den Taliban eingenommene Region im nordöstlichen Teil von Pandschir sei zurückerobert worden, sagte NRFA-Sprecher Fahim Daschti. Dabei hätten NRFA-Einheiten bis zu 1000 Taliban gefangen genommen, darunter auch eine Anzahl aus Pakistan und anderen Ländern.
Die Taliban haben im größten Teil des Landes die Macht übernommen. Im Pandschir-Tal nordöstlich der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich die NRFA unter dem Milizenführer Ahmad Massud verschanzt. Dieser begrüßte am Abend auf Facebook afghanische Medienberichte, wonach sich Religionsgelehrte für eine Verhandlungslösung ausgesprochen haben. Man sei zu einem Waffenstilland bereit, schrieb Massud. Bedingung sei jedoch, dass auch die Taliban die Kämpfe einstellten und ihre Truppenbewegungen in der benachbarten Provinz Baghlan beendeten. Dann könne ein großes Treffen mit Religionsgelehrten einberufen werden.
Das Pandschir-Tal ist in dem Vielvölkerstaat eine Hochburg der Tadschiken. Massud ist der Sohn einer der wichtigsten Anführer im Krieg gegen sowjetische Truppen in den 80er Jahren, die das Tal nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten. Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 war es Massuds Vater ebenfalls gelungen, Angriffe der Islamisten abzuwehren.