Reuters

Tourismusverband fordert staatliche Hilfen für Modernisierung

06.09.2021
um 11:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Tourismusbranche fordert staatliche Hilfen nach den herben Rückschlägen durch die Corona-Pandemie.

"Der Tourismus läuft langsam wieder an, vieles geht wieder", sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Reinhard Meyer, am Montag. Es bedürfe aber auch politischer Unterstützung, um den Wirtschaftsfaktor Tourismus wieder auf die Erfolgsschiene zu bringen und im Wettbewerb bestehen zu können. "Es kann nicht länger sein, dass staatliche Zuwendungen für die Automobilbranche hierzulande selbstverständlich sind, aber dem Tourismus, der sich mitten im Strukturwandel befindet, verwehrt werden."

Der Tourismus brauche ein Wiederaufbau- und Modernisierungsprogramm. Dieses müsse die mittelständisch geprägte Branche bei Investitionen in Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, bei der Digitalisierung oder bei Innovationen unterstützen. Auch sei ein kommunaler Rettungsschirm notwendig, damit die Kommunen mit der Finanzierung der touristischen Infrastrukturen vor Ort nicht allein gelassen werden.

Der DTV fordert zudem eine bessere Koordinierung der Tourismuspolitik auf Bundesebene. "Wir brauchen einen Staatssekretär in der Bundesregierung, der ausschließlich für Tourismus zuständig ist und nicht zahlreiche weitere Aufgaben hat", forderte Meyer. Schließlich sei der Tourismus eine Zukunftsbranche und ein elementarer Wirtschaftsfaktor mit schon jetzt rund drei Millionen Beschäftigten.

Die Branche verzeichnete im ersten Halbjahr ein Drittel weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Auch wenn die Nachfrage in der Sommersaison in den deutschen Destinationen gut gewesen ist und besonders Wandern, Radfahren, Camping-, Reisemobil- oder Wassertourismus boomten, hat sich der Deutschlandtourismus laut DTV sich noch lange nicht stabilisiert.