Reuters

Nordkorea untermauert Verteidigungsbereitschaft mit Raketentest

28.09.2021
um 09:52 Uhr

Seoul (Reuters) - Nordkorea hat kurz vor einem Auftritt vor den Vereinten Nationen (UN) mit einem erneuten Raketentest für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die USA und Südkorea verurteilten den Test umgehend. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurde der Flugkörper am Dienstag frühmorgens (Ortszeit) in der zentral gelegenen nordkoreanischen Provinz Jagang abgefeuert und ging an der Ostküste ins Meer nieder. Dem japanischen Verteidigungsministerium zufolge handelte es sich wahrscheinlich um eine ballistische Rakete. Details wurden nicht genannt.

Kurz nach dem Abschuss sprach Nordkoreas UN-Botschafter Kim Song auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Dort unterstrich er den Anspruch seines Landes auf Selbstverteidigung. Zugleich warf er den USA eine feindselige Politik und Doppelstandards vor. Er forderte die Vereinigten Staaten dazu auf, die gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea aufzugeben und alle strategischen Waffen auf und in der Umgebung der koreanischen Halbinsel abzuziehen. Der Botschafter betonte allerdings, derzeit gebe es keine Aussichten, dass die USA ihre Politik ändern werden.

Das Indo-Pazifische Kommando des US-Militärs äußerte scharfe Kritik an dem Raketentest. Dieser zeige die "destabilisierenden Auswirkungen" von Nordkoreas verbotenen Waffenprogrammen, hieß es in einer Erklärung. Ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte, der Raketenabschuss komme bedauerlicherweise zu einer Zeit, in der es sehr wichtig wäre, die Situation auf der Halbinsel zu stabilisieren. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte sich 2018 auf einem historischen Gipfel mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump getroffen. Die Gespräche liegen seit 2019 auf Eis. Der Westen will, dass Nordkorea seine Arsenale an Atomwaffen und ballistischen Raketen abbaut. Die Führung in Pjöngjang dringt auf Erleichterungen bei den US-Sanktionen gegen das kommunistische Land.