Reuters

TUI plant Kapitalerhöhung über 1,1 Mrd Euro - Buchungen steigen

06.10.2021
um 10:42 Uhr

Düsseldorf/Berlin (Reuters) - Der Reisekonzern TUI will sich frisches Kapital beschaffen und die staatliche Unterstützung möglichst schnell loswerden.

Der Vorstand beschloss mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine Kapitalerhöhung von 1,1 Milliarden Euro, um die Bilanzstruktur zu verbessern und die Schulden zurückzufahren, wie das Unternehmen aus Hannover am Mittwoch mitteilte. Dies sei ein weiterer Schritt, um zur wirtschaftlichen Stärke zurückzufinden, sagte TUI-Chef Fritz Joussen. "Wir wollen die staatlichen Kredite zügig zurückführen." Der russische Großaktionär Alexej Mordaschow habe zugesichert, voll mitzuziehen und alle auf seine Beteiligung von 32 Prozent entfallenden Bezugsrechte auszuüben. TUI vermeldete deutlich steigende Buchungen im wichtigen Sommer-Geschäft.

Die TUI-Aktie lag kurz nach dem Handelsstart rund ein Prozent im Minus. Mit den Nettoerlösen aus der Kapitalerhöhung will TUI die Zinskosten und die Nettoverschuldung senken. So soll sich etwa die derzeitige Inanspruchnahme der Kreditlinien der staatlichen Förderbank um 375 Millionen Euro auf null reduzieren. Anfang Oktober verfügte TUI nach eigenen Angaben über finanzielle Mittel von 3,4 Milliarden Euro, samt Erlösen aus der Kapitalerhöhung seien dies nun 4,5 Milliarden Euro.

TUI teilte zudem mit, dass sich dank der wachsenden Reiselust die Zahl der Kunden im Juli und August auf 2,6 Millionen verdoppelt habe gegenüber den von der Corona-Krise stark gebeutelten Vorjahresmonaten. Zuletzt seien die Buchungen in Deutschland und den Niederlanden sogar deutlich über das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 gestiegen, hieß es. Zudem erhole sich auch der Markt in Großbritannien, nachdem die Regierung die Corona-Beschränkungen Mitte September gelockert habe. Für den Winter plant TUI mit 60 bis 80 Prozent seines normalen Programms. Bei Langstreckenzielen gehe man weiter von einer langsameren Erholung aus.

Dank starker Nachholeffekte und der großen Reiselust der Verbraucher rechnet der Konzern damit, dass sich das Geschäft für den Sommer 2022 dann wieder annähernd auf dem Vorkrisenniveau einpendelt. Die Buchungen für den nächsten Sommer liegen demnach um 54 Prozent und der Durchschnittspreis um 15 Prozent über den Buchungen für den Sommer 2019 zum vergleichbaren Zeitpunkt. Die beliebtesten Reiseziele seien derzeit die Türkei, Florida, Griechenland und Zypern. "Wo immer staatliche Reisebeschränkungen aufgehoben sind, sehen wir sofort die schnelle Rückkehr des Geschäfts", hieß es.