Reuters

Noch keine Tarif-Einigung bei öffentlichen Banken

20.10.2021
um 10:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Bei den Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Beschäftigten der öffentlichen Banken ist auch in der dritten Runde noch keine Ergebnis erzielt worden.

Vor den Gesprächen mit dem Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB) hatte es nach Angaben der Gewerkschaft Verdi erste Warnstreiks gegeben. "Die große Botschaft ist, wir sind vom Verlauf immer noch enttäuscht", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck am Mittwoch zur Verhandlungsrunde, die am Dienstagabend endete. "Es gab weder für das Gehalt ein konkretes Angebot, noch sind wir beim Thema mobiles Arbeiten ernsthaft in die Verhandlungen eingestiegen." Laut beiden Seiten gab es aber Fortschritte bei der Frage einer Reform der Entgeltstruktur. Die nächste Runde soll nun am 19. November stattfinden.

Die Gewerkschaft war mit einer Forderung von 4,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einer Sozialkomponente von 150 Euro in die Tarif-Verhandlungen gegangen. Zudem fordert sie ein Wahlrecht für die Gehaltssteigerung zwischen mehr Gehalt und mehr Freizeit. Darüber hinaus will Verdi tariflich festgelegte Regelungen zum Homeoffice. Der VÖB, zu dem unter anderem Landesbanken, Förderinstitute und Bausparkassen gehören, lehnt pauschale Vorgaben für mobiles Arbeiten allerdings ab. Die Arbeitgeber fordern eine Reform des tariflichen Entgeltsystems, das aus ihrer Sicht leistungsgerechter, transparenter und moderner gestaltet werden soll.

Hierzu gab es in der dritten Verhandlungsrunde Fortschritte. So kamen beide Seiten überein, einen konkreten Fahrplan für eine Reform des Entgeltsystems zu entwickeln. "Wir begrüßen das heutige klare Bekenntnis der Gewerkschaften zur notwendigen Entgeltreform", erklärte der Verhandlungsführer der öffentlichen Banken, Gunar Feth. Eine Reform der Vergütungsstrukturen soll nun im ersten Halbjahr 2022 erreicht werden. Die Verhandlungen zum Gehalt sollen parallel geführt werden - dabei ist laut VÖB eine frühere Einigung möglich.

"Es steht nicht länger im Raum, dass es um Gehaltsprozente erst gehen kann, wenn die Gehaltsstruktur fertig ist", sagte Verdi-Verhandlungsführer Duscheck. "Da ist es gestern gelungen, den Knoten zu zerschlagen und uns einig zu werden." Laut dem Deutschen Bankangestellten Verband (DBV) haben die Arbeitgeber ein verhandelbares Gehaltsangebot für die nächste Runde im November in Aussicht gestellt.