Reuters

G20-Staaten wollen Klima- und Pandemieprobleme angehen

28.10.2021
um 13:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Die G20-Staaten wollen auf ihrem Gipfeltreffen am Wochenende in Rom vor allem Fragen des Klimawandels und Wege aus der Corona-Pandemie besprechen.

Nach Angaben deutscher Regierungsvertreter geht es dabei auch um "Gerechtigkeitsfragen" für die Entwicklungs- und Schwellenländer, die die Pandemie und der Einbruch der Weltwirtschaft besonders getroffen habe. Zuvor beraten die G20-Finanzminister mit ihren Gesundheitskollegen darüber, wie eine bessere "Krisenvorsorge und Reaktionsfähigkeit" auf künftige Pandemien erreicht werden kann.

Die Bundesregierung sieht dabei internationale Organisationen wie die Weltgesundheits- und die Welthandelsorganisation als zentral an. Künftig sei eine engere Koordinierung von Finanz- und Gesundheitsministern nötig. Man hoffe, die Weltwirtschaft in anderen Teilen der Welt durch die verabredeten sogenannten Sonderziehungsrechte beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 650 Milliarden Dollar ankurbeln zu können. 42 Prozent von diesem "frischen Geld" flössen in Schwellen- und Entwicklungsländer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel plane am Rande des Gipfels bilaterale Treffen etwa mit US-Präsident Joe Biden, dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, hieß es am Donnerstag in Berlin. Die Präsidenten von China und Russland hatten angekündigt, dass sie nicht physisch an dem G20-Gipfel in Rom teilnehmen werden. Merkel habe Finanzminister Olaf Scholz als wahrscheinlichen Nachfolger im Kanzleramt gebeten, an den bilateralen Treffen teilzunehmen. Wenn die Kanzlerin und der derzeitige Finanzminister gemeinsam in die Gespräche gingen, sei dies auch ein Signal der Kontinuität der deutschen G20-Politik. Dies werde von den G20-Partnern aufmerksam verfolgt, weil nicht in allen Ländern ein reibungsloser Übergang zu einer neuen Regierung üblich sei. Am Rande werde es auch ein Treffen einiger G20-Länder zu den Atomgesprächen mit dem Iran geben.

Beim Corona-Thema soll es auch darum gehen, wie das Impftempo in vielen Ländern beschleunigt werden kann. Die Chefin des Internationale Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, hatte von der G20-Gruppe wegen der andauernden Pandemie zusätzliche Zuschüsse im Volumen von rund 20 Milliarden Dollar gefordert - für Testmöglichkeiten, Behandlungen, medizinische Ausrüstung und Impfstoffe. Entwicklungsländern seien über die Covax-Initiative mehr als 1,3 Milliarden Impfstoffdosen versprochen worden, nicht einmal 170 Millionen davon seien vor Ort schon angekommen. In der Bundesregierung wurde darauf verwiesen, dass Deutschland zweitgrößter Financier der internationalen Impfallianz Covax sei. Die verzögerte Lieferung über Covax sei zu einem erheblichen Teil dadurch zu erklären, dass die in Indien produzierten und eingeplanten Impfdosen wegen dortiger hoher Corona-Zahlen nicht mehr exportiert werden konnten. Es gebe das Ziel, dass bis Jahresende 40 Prozent der Weltbevölkerung gegen Covid geimpft sein sollen.

Beim Klimathema solle von den G20-Staaten ein ambitioniertes Signal für die folgende Weltklimakonferenz in Glasgow ausgehen, hieß es. Aber mit detaillierten Debatten in Rom sei gerade wegen des Folgegipfels nicht zu rechnen. Es habe durchaus positive Reaktionen auf den Scholz-Vorschlag eines internationalen Klimaclubs gegeben. Mit Sorge sehe man aber, dass es noch nicht gelungen sei, Klimaschutzmaßnahmen einheitlich zu verabreden. Unterschiedliche Systeme machten Vergleiche etwa bei der CO2-Bepreisung schwierig. Hintergrund ist auch die europäische Debatte um die Einführung einer CO2-Grenzsteuer für Importe aus Ländern mit niedrigeren Klimaschutzanstrengungen.