Reuters

Lagarde sieht Weidmann-Rücktritt nicht als Folge der EZB-Geldpolitik

28.10.2021
um 15:42 Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - EZB-Chefin Christine Lagarde sieht den Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nicht als Folge der lockeren Geldpolitik in Europa.

"Ich bedauere, dass er geht", sagte die Französin am Donnerstag in Frankfurt. "Wir kennen uns seit langer Zeit." Es sei immer eine Freude gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten, auch bei der EZB. Lagarde sprach von einem "exzellenten Arbeitsverhältnis". Weidmann habe zehn Jahre an der Spitze der Bundesbank gestanden. Das sei eine lange Zeit. Er habe persönliche Gründe für seinen angekündigten Rücktritt genannt. Lagarde sagte, aus ihrer Sicht gebe es keinen Hinweise, dass er wegen der EZB-Geldpolitik erschöpft gewesen sei.

Weidmann wird sein Amt Ende des Jahres niederlegen. Er befand sich im EZB-Rat oft in einer Minderheitenposition bei der Geldpolitik, die die Bundesbank traditionell auf eine eher straffe Linie ausgerichtet sehen möchte. So waren Weidmann und Belgiens Notenbank-Chef Pierre Wunsch im Juli die einzigen im EZB-Rat, die den neuen geldpolitischen Ausblick der Euro-Notenbank bis zuletzt abgelehnt hatten.

Lagarde hatte Weidmann in einer ersten Reaktion auf den Rücktritt in der vorigen Woche einen "guten persönlichen Freund" genannt, auf dessen Loyalität sie immer habe bauen können.