Frankfurt (Reuters) - Explodierende Energie- und Rohstoffpreise sowie hohe Frachtkosten stimmen Lanxess pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr.
Trotz starker Quartalszahlen rechnet Lanxess für 2021 nun mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen am unteren Ende der bislang prognostizierten Bandbreite von 1,0 Milliarde bis 1,05 Milliarden Euro, wie der Kölner Spezialchemiekonzern am Donnerstag mitteilte. "Wir gehen davon aus, dass der Kostendruck im vierten Quartal noch einmal zunehmen wird", sagte Vorstandschef Matthias Zachert. Noch im Sommer hatte er die Ergebnisprognose angehoben.
Lanxess-Aktien stürzten an der Börse teilweise um gut sieben Prozent ab und steuerten damit auf den schwärzesten Handelstag seit Anfang der Corona-Krise zu.
Im dritten Quartal baute Lanxess sein Ergebnis deutlich aus: Bereinigt wuchs dieses um 44 Prozent auf 278 Millionen Euro und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt 276 Millionen Euro prognostiziert hatten. Der Umsatz legte um gut ein Drittel auf 1,95 Milliarden Euro zu. Lanxess gab die hohen Rohstoffkosten durch Preisanstiege von bis zu 20 Prozent im vergangenen Quartal weiter. "Das habe ich bei meiner Laufbahn hier noch nicht gehabt - das ist exzeptionell", sagte Zachert. Die Kosteninflation in der Industrie nähert sich seiner Einschätzung nach dem Höhepunkt. Doch diese werde noch durch höhere Produktpreise weitergegeben. "Die, die es können - die ein gutes Portfolio haben - reichen es weiter." Nach drei bis sechs Monaten würden diese Erhöhungen im Markt bei den Konsumenten landen.
Nicht nur die weltweiten Probleme in der Logistik und hochschnellende Kosten machen Lanxess zu schaffen: Der Konzern leidet zudem noch unter den Folgen des Unfalls im Chemiepark Leverkusen. Die Explosion, bei der Ende Juli sieben Menschen ums Leben gekommen waren, führt zu Produktionsrückgängen im Schlussquartal, weil die Entsorgung bislang noch nicht gesichert ist. Auch die Stromrationierungen in China, die die Produktion dort beeinträchtigen, sowie negative Wechselkurseffekte belasten.