Reuters

Edag-Aktien steigen bei Börsendebüt um zehn Prozent

02.12.2015
um 12:16 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Erfolgreiches Börsendebüt für den Autokonstruktur Edag: Die Aktien des Wiesbadener Unternehmens legten am Mittwoch an der Frankfurter Börse um mehr als zehn Prozent auf 21 Euro zu.

Bereits der erste Kurs war mit 19,55 Euro über dem Ausgabepreis von 19 Euro festgestellt worden. "Edag ist jetzt optimal positioniert, um bei einer möglichen Konsolidierung des Marktes für Ingenieurdienstleistungen eine führende Rolle zu spielen", sagte Verwaltungsratschef Thomas Eichelmann. Für ihn war es eine Rückkehr an die Börse: Eichelmann war von 2007 bis 2009 Finanzvorstand der Deutschen Börse, heute leitet er die Investment-Holding des hessischen Unternehmers Lutz Helmig.

Der als Klinik-Gründer (Asklepios, Helios) bekannt gewordene Helmig nimmt mit dem Börsengang 191 Millionen Euro ein. Mit seiner privaten Beteiligungsgesellschaft kaufte er allerdings beim Börsengang gleichzeitig Edag-Aktien für 16,6 Millionen Euro zu. 36,75 Prozent an Edag sind damit im Streubesitz, Helmig hat aber signalisiert, seinen Anteil nach Ablauf der sechsmonatigen Haltefrist bis auf 50 Prozent abschmelzen zu lassen. Dann könnte die Aktie in den Kleinwerteindex der Börse einziehen: "Der SDax ist ein Ziel", sagte Eichelmann. "Ich halte das nicht für unmöglich." Dort ist bereits der schwäbische Rivale Bertrandt gelistet. Edag ist an der Börse 525 Millionen Euro wert, Bertrandt mehr als das Doppelte.

Die Emission sei am unteren Ende der Preisspanne mehr als dreifach überzeichnet gewesen, sagten Banker. Mit rund 40 Prozent gingen überdurchschnittlich viele Papiere an deutsche Investoren. Allein elf Prozent des Emissionsvolumens nahmen Helmig und die Edag-Mitarbeiter ab. Vorstandschef Jörg Ohlsen sieht den Wert der Börsennotiz vor allem in einer verstärkten Aufmerksamkeit für Edag: "Wir suchen immer wieder Ingenieure, wir stellen jedes Jahr 1500 Leute ein."

Edag ist die 16. und letzte Neuemission dieses Jahres an der Frankfurter Börse. Die Börsenneulinge sammelten insgesamt sieben Milliarden Euro ein. Damit war 2015 das beste Emissionsjahr seit der Finanzkrise. Am nächsten Montag bekommt die Frankfurter Börse aber weiteren Zuwachs: Der südafrikanische Möbelhersteller und -händler Steinhoff wechselt an diesem Tag von der Börse in Johannesburg an den Frankfurter Aktienmarkt, allerdings ohne frisches Kapital einzusammeln. Der Eigentümer der Möbel-Ketten "Poco" (Deutschland), "Kika", "Leiner" (Österreich) und "Conforama" (Frankreich) wird an der Börse mit umgerechnet 22 Milliarden Euro bewertet.

Bertrandt AG

WKN 523280 ISIN DE0005232805

Deutsche Börse AG

WKN 581005 ISIN DE0005810055