Reuters

EZB-Aufsicht gibt Ziele vor - Banken sollen Pandemie gesund überstehen

07.12.2021
um 13:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Geldhäuser der Euro-Zone sollen laut EZB-Bankenaufsicht möglichst ohne große Blessuren aus der Virus-Krise hervorgehen.

Das ist eines der drei vorrangigen Ziele, die sich die Europäische Zentralbank (EZB) für die Jahre 2022 bis 2024 in der Aufsicht über die Institute gesetzt hat, wie sie am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Zudem haben die Kontrolleure bei den Banken die Behebung von Mängel bei der Digitalisierung und in der Unternehmenssteuerung auf dem Schirm. Ein dritter Schwerpunkt soll auf der Bekämpfung neu auftretender Risiken, wie etwa Klima- und Umweltrisiken, sowie auf Schwachstellen bei der Abwehr von IT- und Cyber-Risiken gelegt werden.

Bislang haben sich die Institute nach Einschätzung von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria in der Corona-Pandemie als widerstandsfähig erwiesen. Anfängliche Prognosen zur Qualität der Aktiva hätten sich als zu pessimistisch erwiesen. Dennoch sei Vorsicht beim Umgang mit Kreditrisiken angebracht. Die Qualität der Vermögenswerte könne sich aufgrund der Rücknahme staatlicher Unterstützungsmaßnahmen und der Gefahren für die wirtschaftliche Erholung verschlechtern. Daher müssten Aufseher aufmerksam sein.

Enria und der zuständige Direktor für Aufsichtsstrategie, Mario Quagliariello, wiesen in einem Blog-Beitrag darauf hin, dass während der Pandemie diejenigen Darlehen zugenommen haben, bei denen das Kreditrisiko als erheblich erhöht einzustufen ist. Auch der Anteil notleidender Kredite in besonders von der Krise getroffenen Sektoren beginne zu steigen. Dies sei vor allem bemerkbar bei Kost- und Logis-Dienstleistungen, im Luftverkehr und in Reise-Sektoren.

Trotz dieser ersten Gefahrensignale haben laut EZB bereits einige Banken damit begonnen oder planten, Rückstellungen aufzulösen. Das habe die Profitabilität der Institute im ersten Halbjahr angeschoben. "Als Aufseher müssen wir sicherstellen, dass die Banken wachsam bleiben und über robuste Risikokontrollen verfügen, um diese Gefahren vorausschauend anzugehen", hieß es im Blog-Beitrag. Die Aufsicht werde die Geldhäuser daher weiter dazu anhalten, Kredite korrekt einzustufen und rechtzeitig eine Qualitätsverschlechterung zu erkennen.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die großen Banken im Währungsraum zuständig. Derzeit überwacht sie 113 Institute, darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank.